Rassismusvorwürfe wegen Hitlergruß Das sagen die Toten Hosen zum umstrittenen Pantera-Auftritt bei „Rock am Ring“

Düsseldorf · Pantera spielt in diesem Jahr bei „Rock am Ring“: Diese Entscheidung wird seit Tagen wegen Rassismusvorwürfen scharf kritisiert, doch die Veranstalter wollen an der Band festhalten. Nun haben sich die Toten Hosen zu Wort gemeldet.

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Düsseldorfer Kultband - Das sind die Toten Hosen

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Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Toten Hosen haben sich am Mittwoch via Facebook mit einem Statement zu einer viel diskutierten Entscheidung des Festivals „Rock am Ring“, bei dem sie auftreten werden, an ihre Fans gewandt. Der Anlass ist die tagelange Debatte um die US-amerikanische Band Pantera, die als Headliner beim Festival auftreten soll.

Der Grund für den Aufschrei unter den Fans: Ein Video von 2016 zeigt Pantera-Frontmann Phil Anselmo, wie er bei einem Auftritt den Hitlergruß zeigt und „White Power“ ruft. Viele Festivalgänger fordern aufgrund dieses Vorfalls, die Band wieder auszuladen.

Die Veranstalter von „Rock am Ring“ halten dennoch an Pantera fest. Man habe sich im Vorfeld mit der Band und deren Managern zusammengesetzt. „In mehreren Gesprächen wurde uns glaubwürdig versichert, dass Phil Anselmos Verhalten von 2016 in keinem Fall die Ansichten der Band widerspiegelt und er sein Auftreten aufrichtig und tief bereut“, heißt es zur Begründung. Anselmo habe sich mehrfach für seine Aussagen entschuldigt und distanziere sich davon.

Nun gibt es auch eine Reaktion der Toten Hosen auf die umstrittene Entscheidung. Zum Zeitpunkt ihrer Zusage für „Rock am Ring“ habe noch nicht festgestanden, dass Pantera auftreten werde, stellen sie klar. „Wir hatten die Band bislang auch nicht auf dem Schirm, weil sie musikalisch nie unsere Baustelle war und mussten den Sachverhalt für uns erst einmal recherchieren.“

Das Video aus dem Jahr 2016 bezeichnen die Musiker als „abstoßend und widerlich“. Die Distanzierung von dem Vorfall zweifeln die Toten Hosen jedoch an: „Auch wenn er sich bald danach für sein unterirdisches Verhalten entschuldigt hat und seitdem beteuert, dass er kein Rassist sei und aus seinem damaligen Verhalten gelernt habe, bleibt die Frage, wie glaubwürdig seine Entschuldigung ist und wie man mit dieser Problematik umgeht.“

Eine persönliche Einschätzung könne die Band jedoch nicht abgeben: „Wir selber sind Phil Anselmo nie begegnet und können nicht beurteilen, wie es um seine wahre Gesinnung steht. Die ganze Situation empfinden wir als kompliziert und unglücklich.“

Die Toten Hosen betonen, keinen Einfluss auf das Line-Up des Festivals zu haben und somit grundsätzlich dem Booker-Team vertrauen zu müssen, „dass es bei jedem Act eingehend prüft, ob dieser zum Umfeld des Festivals passt und mit seinem Spirit vereinbar ist“. Die Band erwarte, dass der Fall von Pantera „noch einmal genau durchleuchtet wird und gegebenenfalls die notwendigen Konsequenzen gezogen werden“.

(mba)
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