Düsseldorf Roboter und mehr beim Digitaltag

Düsseldorf · Der Digital Demo Tag zog mehr als 1500 Besucher aus der Start-up- und Technikszene ins PostPost hinterm Bahnhof. 70 junge Technologieunternehmen zeigten, was die Zukunft bringt. Die Begrüßungsrede hielt ein Roboter.

 Katharina Krämer von der Firma Entrance mit "Pepper", einem humanoiden Roboter.

Katharina Krämer von der Firma Entrance mit "Pepper", einem humanoiden Roboter.

Foto: ANDREAS BRETZ

Wer mehr als 1000 Menschen vom Podium begrüßt, ist normalerweise aufgeregt. Nicht so gestern früh im PostPost, dem ehemaligen Paketzentrum hinter dem Hauptbahnhof. Die Begrüßungsrede hielt Bob. In perfektem Englisch. Als erstes wurde Oberbürgermeister Thomas Geisel begrüßt, dann die anderen. Das Publikum war begeistert, denn Bob ist ein Roboter.

Er entsteht im Startplatz bei der Firma Ioxlab unter der Regie von Robert Jänisch. Bob wird dort seit gut eineinhalb Jahren entwickelt, er soll ein humanoider Roboter werden. Seine Elemente werden mit anderen Firmen zusammen an vielen Standorten entwickelt und dann vor Ort mit einem 3D-Drucker hergestellt. Erst konnte Bob nur winken. Heute hat er einen Torso und zwei bewegliche Arme, seit dem Frühjahr 2017 kann Bob auch sprechen, allerdings nur Englisch, wie Mitentwickler Henri Heiman eingesteht.

Der zweite Digital Demo Tag im PostPost zeigte, was in Sachen Digitales und Technik heute machbar ist und bald vielleicht Alltag sein könnte. Der vom Digihub veranstaltete Treff ist ein regionales Mekka der Start-up-Branche geworden. 70 meist junge Firmen zeigten sich im Foyer, daneben gab es noch zwei Foren, eines für Gründer, eines für Experten. "Wir haben fast 1500 Gäste gezählt, für uns ein voller Erfolg", sagte Maria Hertleif vom Digihub zum Abschluss.

Die Aussteller vor allem konnten sich sehen lassen. Denn am Stand der Firma Entrance war ein Roboter zu sehen, mit dem es der Made-in-Düsseldorf-Bob zumindest heute noch nicht aufnehmen kann: Pepper, der erste humanoide Roboter, der bereits in Serie produziert wird, zum Preis von 16.000 Euro.

"Wir machen die Software für Pepper", sagte Katharina Krämer von Entrance, die Pepper einige tolle Kunststücke beigebracht hat. Der etwa hüfthohe und rollende (und obendrein total niedliche) Roboter Pepper kann Leute begrüßen, Hände schütteln, gucken wie ein kleiner Junge. "Inzwischen kann Pepper auch auf Zuruf einen Kaffee kochen, beziehungsweise die Kaffeemaschine anmachen", sagt Krämer. Und Witze erzählen kann er auch.

Zugegeben, nicht jedes Exponat erregte so viel Aufsehen wie Pepper. Und doch steckt unglaublich viel Zukunft darin. Zu sehen etwa am Stand von Vathos und ihrem Gründer Jonathan Balzer. In Lohausen arbeitet er daran, die Umrüstzeiten von Industrierobotern zu verkürzen. Um das zu demonstrieren, hatte er den kleinsten dieser Art von Kuka mit zum Digital Demo Tag gebracht. Vor Ort zeigt er, wie dieser arbeitet und wie er scheinbar kinderleicht mit dem Smartphone umprogrammiert werden kann.

Am Stand des 3D-Netzwerks aus Solingen konnte man sich über die Leistungsfähigkeit heutiger dreidimensionaler Drucker informieren. Dort soll die virtuelle Welt mit der realen verschmelzen. Ein Dachdecker-Werkzeug wurde vor Ort gedruckt - freilich nur aus Plastik. In der echten Welt müsste wohl eines aus Metall gefertigt werden.

Die Vorträge auf den beiden Podien hatten allesamt Digital-Charakter. Mal ging es um Augmented Reality, also die computergestützte Erweiterung der Realitätswahrnehmung, mal um kognitive Fähigkeiten in der digitalen Kundeninteraktion. Eines hatten alle Themen gemeinsam: Die Digitalwelt ist da.

(tb)
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