Amtsgericht Richter lässt rasenden Rentner weiter fahren

Düsseldorf · Mit einem Denkzettel über 2975 Euro Strafe kam ein 66-jähriger Rentner am Mittwoch vor dem Amtsgericht glimpflich davon. Auf einer Anliegerstraße Richtung Flughafen hatte er im Februar mit seinem Wagen erst eine Hundehalterin mit hohem Tempo passiert und kurz danach zwei Reiterinnen.

Als er dann umdrehte und zurückkam, war er mit aufheulendem Motor sogar direkt auf die Passantin zugefahren und hatte auch vor einem der Pferde erst ganz knapp gebremst. Nach einer Standpauke des Richters bekam er gestern trotzdem seinen Führerschein zurück.

Die Zeuginnen zeigten sich auch acht Monate nach dem Vorfall noch "geschockt". Mit seiner zwölfjährigen Tochter als Beifahrerin war der Rentner damals in die Anliegerstraße abgebogen, hatte alle Hinweise von Anwohnern zum Tempodrosseln ignoriert und eine der Reiterinnen sogar den "Vogel" gezeigt. "Ich war immer ein rücksichtsvoller und umsichtiger Fahrer, hatte nie Ärger mit dem Gesetz", tönte der Ex-Bankangestellte. "Mit angemessener Geschwindigkeit und angemessenem Abstand" sei er an der Hundehalterin und den Reiterinnen vorbei gefahren. Das schilderten die Zeuginnen aber anders.

"Ich musste zügig zur Seite, als er mich direkt ansah, dann Gas gab und auf mich zufuhr", so die Hundehalterin. Eine der Reiterinnen (deren schusserprobtes Western-Pferd in Panik vor dem knapp bremsenden Auto gescheut hatte und fast ausgebrochen war) erklärte: "Ich kann nicht verstehen, wie man ein Auto als Waffe einsetzen kann!" Erst danach gab der Angeklagte plötzlich klein bei, bestätigte die gesamte Anklage und entschuldigte sich. Das stimmte den Richter offenbar milde. Denn neben der Geldstrafe wegen Beleidigung, Verkehrsgefährdung und Nötigung verhängte der Richter zwar drei Monate Fahrverbot. Aber weil der Rentner seinen Führerschein im Juni bei der Polizei abliefern musste, ist dieses Fahrverbot schon verbüßt, der 66-Jährige darf also wieder ans Steuer.

Dabei hatte die Staatsanwältin beantragt, dem Rentner die Fahrerlaubnis endgültig abzunehmen.

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