Rhine Clean up 2020 Mehr als 2000 Düsseldorfer räumen am Rhein auf

Düsseldorf · Zum bereits dritten Mal rief das Projekt RhineCleanUp dazu auf, das Rheinufer von der Quelle bis zur Mündung zu säubern. Die Teilnehmerzahl für die eintägige Aufräumaktion war höher als erwartet. Insgesamt wurden 320 Tonnen Müll aufgesammelt.

 Eine Familie sammelt im Rahmen des Projekts «Rhine Clean Up» am Rheinufer  gemeinsam Müll auf.

Eine Familie sammelt im Rahmen des Projekts «Rhine Clean Up» am Rheinufer gemeinsam Müll auf.

Foto: dpa/David Young

Die RhineCleanUp-Aktion wird jedes Jahr beliebter. 2019 beteiligten sich insgesamt 20.000 Teilnehmer an der Säuberung des Rheinufers, dieses Jahr waren es schon 28.000 Freiwillige. Alleine in Düsseldorf nahmen mehr als 2000 Menschen teil. Gemeinsam machten sie sich ab 10 Uhr morgens mit Müllsäcken, Handschuhen und Greifern auf den Weg, um das Flussufer vom Müll zu befreien. Erstmals wurde die Aktion auch auf die Mosel und die Ruhr ausgeweitet. Dort beteiligten sich jeweils 10.000 beziehungsweise 5000 Menschen. Insgesamt sammelten die freiwilligen Helfer an nur einem Tag 320 Tonnen Plastik, Papier, Glas und Schrott. Den Organisatoren des RhineCleanUp-Projektes geht es seit ihrer ersten Aktion im Jahr 2018 vor allem darum, eine klare Botschaft zu senden: „Wir wollen ein Bewusstsein für mehr Umweltschutz schaffen. Die Menschen sollen verinnerlichen, dass man Müll nicht einfach so in die Natur schmeißt“, erklärte Initiator Joachim Umbach.

Die Corona-Krise hinterließ auch bei der Aufräumaktion ihre Spuren: So wurden viele gebrauchte Masken eingesammelt und vermehrt Überreste von privaten Sommer-Partys gefunden. Umbachs ursprüngliche Sorge, dass der RhineCleanUp aufgrund des Virus in diesem Jahr weniger Teilnehmer verzeichnen würde, erwies sich dagegen als unbegründet: „Die Leute hatten spürbar Lust, mit anzupacken und etwas zu verändern“, erzählte Umbach begeistert.

Auch in der Urdenbacher Kämpe waren überall Menschen zu beobachten, die motiviert mit Müllsäcken in der Hand über die weitläufigen Wiesen und Kiesstrände liefen. 90 Freiwillige, doppelt so viele wie erwartet, trafen sich, um das 325 Hektar große Naturschutzgebiet der Kämpe von Müll zu befreien. „Wir haben hier ein kleines Paradies direkt vor der Haustür und sind alle daran interessiert, dass es auch so schön bleibt“, berichtete Brigitte Schneider, die Vorsitzende des Allgemeinen Bürgervereins Urdenbach.

Dass die Grünflächen direkt am Rhein nicht nur verschiedenen Wasservögeln ein Zuhause bieten, sondern auch gerne als Naherholungs- und Partygebiet genutzt werden, war am Ufer unübersehbar. Überall fanden die freiwilligen Helfer hier die Spuren von Partys. Vorsichtig hob die 12-jährige Lucia eine große, grüne Glasscherbe auf, die zwischen den Kieselsteinen lag und warf sie in ihren Müllsack, in dem sich bereits einige zerbrochene Glasflaschen und Kronkorken stapelten. „Ich finde es sehr wichtig, dass es solche Aktionen gibt und man etwas für die Menschen und natürlich vor allem die Tiere machen kann“, sagte Lucia. Ihre Mutter Angela Marotta war sichtlich aufgebracht: „Die Menschen feiern hier fröhlich und lassen dann alles liegen. Das ist einfach nur egoistisch“, sagte sie wütend und folgte anschließend ihrer Tochter zum nächsten Strandabschnitt.

Andere Stellen in der Kämpe wurden als private Müllkippe missbraucht. Die freiwilligen Helfer fanden unter anderem Autoreifen und Altmetall, das hier auf den Wiesen entsorgt wurde. „Wenn die Leute sich unbeobachtet fühlen, dann sparen sie sich schon mal den Weg zur Müllkippe. Das ist natürlich sehr ärgerlich, vor allem in einem Naturschutzgebiet“, sagte Julian Oymanns von der biologischen Station Haus Bürgel. „Umso glücklicher sind wir, dass sich so viele Leute an der Aktion beteiligt haben.“ Gemeinsam mit 50 weiteren Helfern aus Monheim, sammelten die Urdenbacher alleine in der Kämpe innerhalb von drei Stunden knapp 30.000 Liter Müll.

Die nächste RhineCleanUp-Aktion ist für den 11. September 2021 geplant. Dann sollen auch Main, Neckar, Lahn und Nahe mit einbezogen werden. Umbach ist fest entschlossen, das Projekt solange auf- und auszubauen, bis sich in Sachen Naturschutz merklich etwas verändert. „Das ideale Ziel wäre natürlich, dass wir uns überflüssig machen und solche Aktionen nicht mehr nötig sind“, berichtete der Düsseldorfer. „Aber man muss leider realistisch sein. Ich bin sicher, dass wir in den nächsten Jahren noch mehr als genug zu tun haben werden.“

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