Serie Leben In Der Paulsmühle (teil 10) Rheinritter und Eulen auf großer Fahrt

Düsseldorf · Das Bürgerhaus Benrath bietet vielen Gruppe ein Zuhause, auch den Pfadfindern mit vier Jungen- und drei Mädchengruppen.

 Stammesführer Kai-Uwe Schutte und Lilli Haase knüpen mit den anderen am Zelt für die Wochenendfahrt in die Eifel.

Stammesführer Kai-Uwe Schutte und Lilli Haase knüpen mit den anderen am Zelt für die Wochenendfahrt in die Eifel.

Foto: Anne Orthen

BENRATH Vor kurzem waren sie wieder mal auf großer Fahrt, die Rheinritter und die Eulen aus Benrath. Ettelscheid in der Eifel war das Ziel. Dort trafen sich die beiden Düsseldorfer Pfadfindergruppen an einem als Selbstversorgerhaus umgebauten ehemaligen Bauernhof mit Gleichgesinnten zu einem abenteuerlichen Wochenende. Lagerfeuer, Spiele und Gesänge standen auf dem Programm. Ihre Schlafunterkunft, die Kote, hatten die Rheinritter und Eulen, wie der Stammesname der Benrather Jungen- und Mädchengruppe lautet, im Hof vor ihrer heimischen Unterkunft im Bürgerhaus Benrath, bereits vorbereitet. Kote ist die Bezeichnung für ein Zelt, ähnlich einem indianischen Tipi, das aus zusammengeknüpften Planen besteht. Beim Knüpfen darf keine Öse vergessen werden. "Der Schlussknoten muss perfekt sitzen", erklärt Uwe Schutte, der als einer der "Älteren" für die Benrather Gruppen Verantwortung trägt. Als Pfadfinder können Kinder und Jugendliche "Freiheit erleben", betont Schutte, ohne Eltern, ohne Lehrer. Beim Wandern und Leben in Gemeinschaft und Natur erfahre der Einzelne seine Stärke. Schutte: "Jeder kann mehr als vermutet." Das tiefe Zusammengehörigkeitsgefühl schätzt die 16-jährige Lilli Haase aus Benrath dabei besonders. Als Hagführerin leitet sie inzwischen die Gruppe der Eulen (in der Pfadfindersprache: Chouette genannt) und gibt sich entschlossen und selbstbewusst. "Schön ist es auch, immer wieder neue Leute kennenzulernen", verrät sie mit Erinnerung an das letzte Bundeslager in Hemer, wo rund 1600 Pfadfinder aus ganz Deutschland zusammengekommen waren. Lagerfeuer machen ist für Julius kein Problem. "Das kann hier jeder", behauptet er lässig. Neben dem Aufbau der Kote ist das Lagefeuermachen die vorrangige Aufgabe, wenn eine Gruppe unterwegs ist und sich zum Lager niederlässt. Auf dem Feuer wird auch das gemeinsame Essen zubereitet. Oft gibt es "Kachko", einen einfachen Teig aus Wasser, Mehl und Salz, der gefüllt wird mit Speck, Zwiebeln und Paprika. Zum Frühstück auch stattdessen mit Schokocreme. Wie spannend es sein kann, das Leben zu meistern fernab von den gewohnten Bequemlichkeiten des zivilisierten Alltags (also auch ohne Handy), beweisen zahlreiche Fahrtenerlebnisse. Julius vergisst nie die Reise im Sommer 2016 nach Schweden. Beim Holzsuchen für das Lagerfeuer ging auf der Rückfahrt von einer unbewohnten Insel ausgerechnet die Säge verloren, als das Kanu von zwei "Riesenwellen" (so Julius) erfasst wurde. "Für den Rest der Fahrt mussten wir improvisieren", erinnert sich der 16-Jährige. Das größte Problem: Die Stützstangen für den Aufbau der Kote konnten in Ermangelung einer Säge nicht mehr aus Fundholz gemacht werden. Julius: "Da mussten die Kanupaddel als Ersatz dienen." Dreimal pro Woche (donnerstags, freitags, samstags ab 17.30 Uhr) treffen sich vier Jungen- und drei Mädchengruppen im Bürgerhaus Benrath zu jeder Menge Spiel und Spaß, zum Büffeln von Pfadfinderwissen und zum Vorbereiten von Fahrten. Pfingsten 2018 soll es eine Woche lang auf eine Burg in Niederösterreich gehen. "Wir planen den Aufbau einer vierten Mädchengruppe", verrät Kai-Uwe Schutte, der als Benrather Stammesführer fungiert. Wer mitmachen will, darf gerne vorbeikommen. Ives (15) hat sich schon getraut. Eine Freundin hat seine Lust auf Abenteuer geweckt mit den Worten: "Geh einfach mal hin!"

(RP)
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