Partysong auf der Kirmes in Düsseldorf So unterschiedlich sehen FDP und Grüne die „Layla“-Debatte

Oberkassel · Die FDP im Linksrheinischen versteht die Diskussion um „Layla“ nicht. Das Lied solle auf der Rheinkirmes gespielt werden, wenn die Gäste und DJs das so möchten. Die Grünen halten dagegen.

 Seit Freitag läuft die Rheinkirmes in Düsseldorf.

Seit Freitag läuft die Rheinkirmes in Düsseldorf.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Es ist nicht zu überhören, dass der umstrittene Ballermann-Song „Layla“ in den Festzelten der Rheinkirmes gespielt wird – die Schützengesellschaft wollte dies als Veranstalterin der Kirmes im Vorfeld eigentlich unterbinden. Die FDP im Linksrheinischen versteht die Diskussion um „Layla“ nicht. Das Lied solle auf der Rheinkirmes und auf anderen Veranstaltungen gespielt werden, wenn die Gäste und DJs das so möchten, teilte die FDP-Fraktion mit. Die Grünen halten aber dagegen.

Der Vorsitzende der FDP im Linksrheinischen, Brien Dorenz, freut sich, dass das Lied auf der Kirmes gespielt wurde und die Besucher dazu feierten. Seine Partei sei gegen Volkserziehung und eine Bevormundung der Bürger. „Wir glauben an die Fähigkeit der Menschen, sich selbst eine Meinung zu bilden. Sofern die Verwaltung der Stadt Düsseldorf sich tatsächlich gegenüber dem Veranstalter dafür eingesetzt haben sollte, dass ,Layla‘ auf der Rheinkirmes nicht gespielt wird, wäre hierfür eine entsprechende Rechtsgrundlage erforderlich – gerade eine solche ist aber nicht ersichtlich“, sagt Dorenz. Wo immer die Gefahr von „Cancel Culture“ drohen sollte, „wird die linksrheinische FDP sich entschieden für Meinungs- und Kunstfreiheit einsetzen“, so Dorenz weiter.

Angela Hebeler, Sprecherin der grünen Ratsfraktion und Vorsitzende des Gleichstellungsausschusses, vertritt eine andere Meinung. Sexismus und sexualisierte Gewalt gegen Frauen und Männer dürften keinen Platz in Düsseldorf haben. „Lieder mit eindeutig sexistischem, Frauen herabwürdigendem Text wie ,Layla‘ sollten auf einem Volks-, einem Familienfest wie der Düsseldorfer Kirmes nicht gespielt werden.“ Diese Empfehlung gegenüber den Verantwortlichen der Kirmes auszusprechen, sei der Job der Stadt. „Ihr zu unterstellen, sie habe nur sich selbst in den Vordergrund spielen wollen, ist ehrenrührig“. Die Stadt hatte bereits klargestellt, dass sie lediglich eine Empfehlung gegeben hatte und ein Verbot kein Thema war.

Aus Sicht der Grünen ist der Hinweis auf den sexistischen Text und die Diskussion darüber richtig und nötig. Kunstfreiheit bedeute nicht Kritikfreiheit. Hebeler: „Dass die öffentliche Debatte derart vehement geführt wird, zeigt, dass spätestens seit der #metoo-Bewegung Frauenverachtung und Frauenhass nicht mehr selbstverständlich sind und überall unwidersprochen hingenommen werden. Aber es ist gleichzeitig beschämend, dass als Reaktion auf diese Kritik nun von vielen Menschen ein ,Recht auf Sexismus‘ eingefordert und gefeiert wird“.

Der Song um eine „Puffmama“ namens Layla war vor Beginn der Rheinkirmes wiederholt als sexistisch kritisiert worden, steht aber seit Wochen an der Spitze der Single-Charts. In Würzburg war „Layla“ von einem Volksfest verbannt worden. Auch im Festzelt der Schützen auf der Rheinkirmes sollte das Lied nicht gespielt werden.

(gaa)
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