Düsseldorf Rheinbahn: Zustimmung für 300.000-Euro-Fest

Düsseldorf · Politiker, Mitglieder des Aufsichtsrats und des Verkehrsverbunds loben den Plan als wichtiges Zeichen für die Mitarbeiter.

Der Rheinbahn-Vorstand hat mit seinen Plänen für ein zweitägiges Sommerfest im Swissôtel Neuss eine Debatte in der Landeshauptstadt ausgelöst. Zu der Feier für alle Mitarbeiter und je eine Begleitung (erfahrungsgemäß kommen rund 5000 Gäste) werden die Gruppen Höhner und Brings als Stargäste erwartet. Die Gesamtkosten des Fests werden auf 300 000 Euro geschätzt. Im Rathaus und den Kontrollgremien des Unternehmens erfahren die Pläne allgemeine Zustimmung. Kritiker haben dagegen unter anderem die Fragen aufgeworfen, warum die Rheinbahn nicht auf ihrem großen Betriebsgelände feiert.

Unternehmenssprecher Georg Schumacher erklärt, dass es solche Feiern in der Vergangenheit bereits gegeben habe, dies mit Blick auf die Kosten kaum einen Unterschied mache. "Wenn sie ein Fest für 5000 Menschen organisieren, müssen sie auf dem Betriebshof umbauen. Da landet man bei einem ähnlichen Betrag."

Auch den Kritikpunkt, dass es statt der bekannten Stimmungskapellen auch unbekanntere und damit günstigere sein dürften, kontert Schumacher: "Die Kölner Verkehrsbetriebe engagieren diese Gruppen sogar für ihre Karnevalssitzung, wir für unser alle drei bis vier Jahre stattfindendes Fest." In der Vergangenheit sind bei den Rheinbahn-Feiern Guildo Horn oder die Weather Girls ("It's Raining Men") aufgetreten. Diese Gastspiele hätten gezeigt, dass man, um rund 5000 Gäste zu unterhalten, Profis brauche, die ein solch großes Publikum gewöhnt seien. Nach RP-Informationen liegt die Gage für die Musiker im niedrigen fünfstelligen Bereich.

Auch zu den Gesamtkosten nennt der Rheinbahnsprecher ein Gegenargument: "In drei Jahren investieren wir mehr als 200 Millionen Euro in Bahnen, das Netz und die Haltestellen. Im Vergleich dazu ist der Betrag für unser Dankeschön an die Mitarbeiter sehr gering."

Der künftige Oberbürgermeister und voraussichtlich auch künftige Aufsichtsratsvorsitzende der Rheinbahn, Thomas Geisel (SPD), zeigt volles Verständnis für die Pläne. "Ich gehe davon aus, dass die Rheinbahn sorgfältig mit ihrem Geld umgeht." Vorstand und Arbeitnehmervertreter hätten gemeinsam eine gute Lösung gefunden, das Fest müsse auch zweitägig sein, weil angesichts des Schichtbetriebs der Rheinbahn andernfalls gar nicht alle Mitarbeiter die Möglichkeit hätten, daran teilzunehmen.

Der amtierende Aufsichtsratsvorsitzende Andreas Hartnigk befürwortet die Pläne ebenfalls. "Wir brauchen hochmotivierte Mitarbeiter, und die halte ich nur im Unternehmen, wenn ich nicht nur fordere, sondern auch mal gebe." Der CDU-Ratsherr zieht den Vergleich zu anderen Unternehmen der Stadt. "Im Gegensatz zu anderen Töchtern feiert die Rheinbahn nicht jedes Jahr, sondern alle drei bis vier Jahre. Das ist völlig in Ordnung." Einen Vergleich mit dem abgesagten Fest des Landes verbittet sich Hartnigk. "Dieses Fest ist wegen der Misswirtschaft von Frau Kraft abgesagt worden, das hat mit der Rheinbahn nichts zu tun. Wir sind eines der am besten geführten Verkehrsunternehmen überhaupt. Dafür sollte man denen, die dafür arbeiten, auch mal Danke sagen."

Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski, der auch in der Verbandsversammlung des Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) sitzt, nennt das geplante Fest "ein gutes Zeichen der Anerkennung und des Teambuildings". Die dafür angesetzten 300 000 Euro seien gut investiertes Geld. Beim vorherigen Betriebsfest habe auch der Vorstand Bier gezapft und so ein gutes Signal an die Mitarbeiter gegeben, die Pläne für das Fest dieses Sommers seien eine andere Variante eines solchen guten Signals. Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher formuliert es so: "Wer gut arbeitet, darf auch gut feiern."

(RP)
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