Düsseldorf Rheinbahn speichert Überwachungsbilder

Düsseldorf · Bislang sind viele Überwachungskameras der Rheinbahn nicht mit Speicherkarten versehen. Die Aufnahmen laufen ins Leere. Nun wird nachgerüstet, so dass die Bilder 48 Stunden lang zur Verfügung stehen.

 In der Leitstelle der Rheinbahn werden die Stadtbahn-Stationen beobachtet.

In der Leitstelle der Rheinbahn werden die Stadtbahn-Stationen beobachtet.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Bis Ende des Jahres will die Rheinbahn so weit sein: Alle 350 Kameras in den U-Bahn-Stationen und an den Hochbahnsteigen in der Stadt sollen Aufnahmen für bis zu 48 Stunden speichern können. "Damit können wir der Polizei bei der Suche nach Straftätern wertvolle Hinweise liefern", sagt Rheinbahn Sprecher Georg Schumacher.

Die Aufzeichnungen sollen auf Anfrage maximal 48 Stunden lang zur Verfügung stehen, danach wird alles automatisch wieder gelöscht. Schon jetzt wird jeder neu gebaute Hochbahnsteig mit der Technik ausgerüstet.

Gefilmt und überwacht wird in den U-Bahn-Stationen schon lange. Bislang wurden jedoch nur die Aufnahmen in der Leitstelle eher nach dem Zufallsbetrieb angezeigt und ausgewählt. Beobachtet ein Mitarbeiter auf den Monitoren eine Straftat, kann er auf den Aufnahmeknopf drücken und gleichzeitig die Polizei alarmieren. Personal und Kapazität, die Bilder aller 350 Kameras beobachten zu lassen, hat die Rheinbahn nicht.

"Die Kameras dienen in erster Linie der Betriebssicherheit der Rheinbahn", sagt Schumacher. Ein denkbares Szenario: Nach einem Fußballspiel oder etwa dem japanischen Feuerwerk strömen Tausende Besucher gleichzeitig in die U-Bahn-Haltestellen. "Wir wollen verhindern, dass Fahrgäste angesichts der nachrückenden Massen ins Gleisbett fallen", sagt Schumacher.

Mit Hilfe der Kameras könne man den Andrang gut beobachten und gegebenenfalls die U-Bahn-Station schon oberirdisch am Eingang abriegeln. Ob mit den Kameras Handy-Diebstähle, Schlägereien oder eingetretene Glasscheiben und Graffitis an den Haltestellen verhindert werden können? "Ich bin ein großer Fan von Kameras, sie haben mit Sicherheit einen guten Effekt", sagt Schumacher und nennt ein Beispiel: In einem Parkhaus, im dem viele Navigationsgeräte gestohlen werden, hätten Kameras eine abschreckende Wirkung auf die Diebe.

Täter, die jedoch an einer Haltestelle eine Schlägerei anfangen, weil sie alkoholisiert sind und dann im Affekt handeln, ließen sich nicht von einer Kamera abschrecken, so Schumacher.

Mit dem Bau der Wehrhahnlinie und dem Ausbau der Hochbahnsteige kommen noch weitere Kameras hinzu. Am Ende werden es 500 sein, die im ganzen Stadtgebiet verteilt sind. Dazu kommen noch mal mehr als 200 Kameras, die in den Bussen aufzeichnen. In den Fahrzeugen befinden sich je zwei Kameras, die den Fahrgastraum überwachen.

Der Umbau der Sicherheitstechnik kostet knapp 500 000 Euro und wird getragen von der Rheinbahn und der Stadt Düsseldorf als Eigentümer der Tunnelanlagen. Grundsätzlich — so Schumacher — habe man in Düsseldorf allerdings kein großes Problem mit der Sicherheit an den Bahnsteigen.

Das bestätigt auch die Polizei. Trotzdem gebe es immer mal wieder spektakuläre Fälle wie etwa im Februar vergangenen Jahres, als ein 21-jähriger Erkrather in der U-Bahn-Station Steinstraße/Königsallee von einer einfahrenden Bahn überrollt wurde und dabei sehr schwere Verletzungen an den Beinen und der Hüfte erlitt. Als sich der Unfall ereignete, war der Bahnhof nahezu menschenleer. Künftig werden solche Vorfälle mit Hilfe der gespeicherten Aufnahmen nachvollziehbar.

(RP/ila/das/rl)
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