Witterungsverhältnisse Rheinbahn-Mitarbeiter unermüdlich im Einsatz

Düsseldorf · Verständnis dafür, dass die Fahrgäste im größten Winter-Schlamassel mit dem Service der Rheinbahn stellenweise nicht zufrieden waren, haben sie alle drei. "Andererseits: Ganze Flughäfen wie in Paris und Moskau waren tagelang dicht. Da sahen wir noch gut aus", sagt Uwe Rogoczinski, Verkehrsinspektor bei dem Unternehmen. Lediglich der Totalausfall des Busverkehrs am Heiligen Abend, der des Straßenbahnbetriebs am ersten Weihnachtsfeiertag sowie die Probleme mit den Rasengleisen an der Universität hätten richtig ins Kontor geschlagen.

Aus dem Urlaub zurückgeholt

Neben Rogoczinski (51) zählen auch Wolfgang Pieschura (53) und Ferdinand Caspers (50) zu denjenigen Rheinbahn-Mitarbeitern, die — stellvertretend für viele ihrer Kollegen — wegen Schnee und Eis arbeitstechnisch über die Gebühr beansprucht wurden. "Von Weihnachten haben wir alle nicht viel gesehen", sagt Pieschura, der in der Fahrmeisterei arbeitet und als Winterdienstkoordinator fungiert. Er wurde sogar aus dem Urlaub zurückgeholt. Denn besonders die große Menge an Neuschnee kurz vor dem Fest machte der Rheinbahn zu schaffen. "Als der ganze Schnee runterkam, habe ich sofort die höchste Warnstufe ausgerufen", sagt Rogoczinski. Bedeutet: 50 Mitarbeiter wurden in Bereitschaft versetzt, auch in den Werkstätten und in der Infrastruktur. "Wir haben dann begonnen, nachts mit den Bahnen durchzufahren, wenn eigentlich Betriebsruhe ist, damit der Schnee nicht die Gleise der Straßenbahnen blockiert."

Doch die Schneemengen erwiesen sich als zu groß, trotz der regelmäßigen Nachtfahrten konnten die Schienen in dem großen Netz nicht freigehalten werden. Autos drückten weiteren Matsch in die Rillen, erste Bahnen entgleisten. Das Team von Ferdinand Caspers, zuständig für den Unfallhilfsdienst bei Schienenfahrzeugen, bemühte sich nach Kräften, die Züge wieder auf die Gleise zu setzen. "Als es aber am 25. Dezember gleich drei Entgleisungen gab, mussten wir zähneknirschend den Betrieb einstellen", sagt Rogoczinski.

Zusätzlich zu den 50 Mitarbeitern aus dem Fahrbetrieb waren zeitweise weitere 80 Rheinbahner im Wintereinsatz — und häuften nicht nur Schnee beiseite, sondern auch zahlreiche Überstunden an. "Gemurrt hat aber niemand. Das hat uns eher noch weiter zusammengeschweißt, nach dem Motto: ,Wir packend das'", sagt Caspers. Rogoczinski sagt, alle Mitarbeiter seien "weit über ihre Belastungsgrenze hinaus" gegangen. "Der Dank geht aber auch an die Awista. Die haben uns zeitweise zwei Streuwagen abgestellt, damit wir diejenigen Strecken, deren Ausfall uns am meisten wehgetan hat, auf Vordermann bringen konnten."

Härtester Winter in 30 Jahren

An einen vergleichbaren Winter können sich die drei altgedienten Rheinbahner allesamt nicht erinnern. "Ich bin jetzt seit mehr als 30 Jahren dabei. Selbst in dem extrem harten Winter 1978/79 gab es nur zwei Tage, die uns derart zugesetzt haben", erinnert sich Caspers — und hofft, wie seine Kollegen, das der Restwinter 2011 milder ausfallen möge.

(RP)
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