Teststrecken im Düsseldorfer Stadtgebiet Rheinbahn misst Bahnlärm

Düsseldorf · Die Rheinbahn hat in den vergangenen beiden Nächten gemessen, wie laut ihre Straßenbahnen fahren. Auf Teststrecken kontrollierte sie, welcher Schienentyp künftig verlegt werden kann, um Anwohner zu entlasten.

 Vier Stunden lang überprüften die Rheinbahn-Mitarbeiter die vier Schienentypen, um herauszufinden, auf welcher die Bahnen möglichst ohne viel Lärm und Erschütterung fahren.

Vier Stunden lang überprüften die Rheinbahn-Mitarbeiter die vier Schienentypen, um herauszufinden, auf welcher die Bahnen möglichst ohne viel Lärm und Erschütterung fahren.

Foto: Rheinbahn

Die Rheinbahn macht ihre Schienen zu Teststrecken: In den vergangenen beiden Nächten hat das Verkehrsunternehmen an der Düsseldorfer Straße in Neuss die Lautstärke seiner Straßenbahnen gemessen. Jeweils vier Stunden lang wurde ab Mitternacht der Geräuschpegel an unterschiedlichen Stellen kontrolliert. "Wir wollen herausfinden, wie wir die Lautstärke der Straßenbahn weiter verringern können", sagt Peter Ahrens, Abteilungsleiter Fahrwege bei der Rheinbahn.

Damit reagiere das Unternehmen auch auf Anwohnerbeschwerden. Die ersten Messungen an der Düsseldorfer Straße in Neuss liegen drei Jahre zurück: Im Jahr 2009 hatte die Rheinbahn dort die Schienen saniert. Dabei wurde entschieden, bei dieser Gelegenheit eine Teststrecke einzurichten. "Wir haben vier verschiedene Schienentypen verbaut", erläutert Ahrens. Anschließend wurde gemessen.

Ermittelt wird die Erschütterungen in einem Meter Tiefe. "Sekundärer Luftschall" nennen das die Experten. Darunter versteht man die von der Straßenbahn im Boden erzeugte Vibration, die in Wohnungen wackelnde Wände oder rappelndes Besteck verursacht. Bei den Tests hatte der Schienentyp "Dresdener Oberbau" mit Holzschwellen und betonverstärktem Schottergleis die beste Wirkung. "Ein Klassiker", wie Ahrens sagt, denn die Rheinbahn verbaut meistens diesen Schienentyp. Die Alternative heißt "Rheda City". Diese Schienen sind elastisch gelagert, was den sekundären Luftschall verringern soll. Auch diesen, etwa zehn Prozent teureren Bautyp, hat die Rheinbahn schon eingesetzt, etwa an der Helmholtzstraße.

Gefahren wird bei den Tests mit drei verschiedenen Modellen, der typischen U-Bahn sowie zwei unterschiedlichen alten "Silberpfeilen". Eingesetzt werden von jedem Modell jeweils ein neuer Wagen, mit perfekten Reifen, und eine Bahn, die bereits 20 000 Kilometer gefahren hat. Damit soll auch geprüft werden, wie sich Laufspuren auf das Geräusch auswirken.

Und das durchaus mit kuriosen Ergebnissen: "2009 haben wir auf einer Kontroll-Strecke größere Unterschiede gemessen als auf der gleich langen Teststrecke mit den vier unterschiedlichen Schienentypen. Ob das dieses Mal wieder der Fall ist, wird in den kommenden Wochen feststehen. Dann sollen die Ergebnisse vorliegen. In die Planung künftiger Sanierungen sollen diese dann mit einfließen. "Wenn es für die Anwohner wirklich Erleichterungen bringt, würden wir darin investieren", sagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher.

Doch er will nicht zu viel versprechen: "Es gibt keine perfekte Methode, eine Straßenbahn wird immer Lärm machen. Aber in einer Bahn sitzen im Schnitt so viele Leute, wie in 150 Autos." Und da ist Schumacher sicher: "Die würden mehr Lärm machen."

(ila)
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