Rheinbahn in Düsseldorf 252 Menschen stürzen in Bussen und Bahnen

Düsseldorf · Für Senioren und Menschen mit Mobilitätseinschränkungen kann die Fahrt mit Bus und Bahn zur Stolperfalle werden. 2018 stürzten in Fahrzeugen in Düsseldorf mehr als 250 Menschen. Die Fahrer der Rheinbahn werden besonders geschult.

Eine Bahn der Linie 705 der Rheinbahn.

Eine Bahn der Linie 705 der Rheinbahn.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Öffentliche Verkehrsmittel sollen den Alltag vereinfachen. Doch ruckartiges Anfahren und abrupte Notbremsungen können eine Busfahrt im Handumdrehen in einen Balanceprobe verwandeln. Während Menschen ohne Bewegungseinschränkungen einfach zur nächsten Halteschlaufe greifen, geraten Senioren und Behinderte schnell ins Straucheln – und verlieren im schlimmsten Fall vollends das Gleichgewicht.

Im Jahr 2018 stürzten insgesamt 252 Menschen in Fahrzeugen der Rheinbahn, berichtet das Verkehrsunternehmen auf Anfrage des Beirats zur Förderung der Menschen mit Behinderung. Die Sturzzahlen seien rückläufig. Besonders gefährlich ist der Statistik zu Folge die Fahrt mit dem Bus: Hier verloren 180 Fahrgäste den Halt.

Mit einem erhöhten Risiko ist auch das Ein- und Aussteigen verbunden, wobei 2018 insgesamt 69 Passagiere stürzten. 23 Fahrgäste konnten einer Gefahrenbremsung des Fahrers nicht standhalten. Zwischen Fahrgästen mit und ohne Mobilitätseinschränkung differenziert die Rheinbahn nicht. „Das wäre meines Erachtens diskriminierend“, sagt Tim Bäumken, Leiter der Abteilung Verkehrsplanung. Er stuft die Unfallzahlen im Vergleich zur Menge der Fahrgäste als gering ein.

Damit jeder Fahrgast sein Ziel unbeschadet erreichen kann, ist die Beförderung mobilitätseingeschränkter und älterer Fahrgäste Schwerpunktthema in Aus- und Weiterbildung der Bus- und Bahnfahrer. „Unsere Fahrer gehen davon aus, dass mindestens jeder dritte Passagier Bewegungseinschränkungen mitbringt“, erklärt Bäumken, „und dass sie sie sich nicht anmaßen können, diese Einschränkungen immer auf den ersten Blick zu erkennen.“

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Foto: Marc Ingel

Daher sei eine vorausschauende, stoß- und ruckfreie Fahrweise zentrales Ziel der Ausbildung. Auch während der Schulungen, die jeder Fahrer jährlich besucht, spielen Senioren und Passagiere mit Behinderungen eine wachsende Rolle. „Mit Hilfe diverser Utensilien, wie Rollatoren und Rollstühlen oder Simulationsanzügen und -brillen können die Fahrer hier die Lebenswelt bewegungseingeschränkter Fahrgäste nachempfinden“, so Bäumken.

Ob diese Maßnahmen fruchten, überprüfe die Rheinbahn mit offiziellen und verdeckten Kontrollen. Kann ein Fahrer den Ansprüchen des Verkehrsunternehmens nicht gerecht werden, hat das Belehrungen oder Ermahnungen zu Folge.

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