Vor entscheidender Sitzung Rheinbahn-Chefs räumen Fehler ein

Die Vorstände der Rheinbahn versuchen vor der entscheidenden Sitzung des Aufsichtsrats eine Kommunikationsoffensive.

Die Rheinbahn-Vorstände Klaus Klar (l.) und Michael Clausecker stehen in der Kritik. Nun versuchen sie eine Kommunikationsoffensive.

Die Rheinbahn-Vorstände Klaus Klar (l.) und Michael Clausecker stehen in der Kritik. Nun versuchen sie eine Kommunikationsoffensive.

Foto: Jörg Janßen

Die Rheinbahn-Vorstände Michael Clausecker und Klaus Klar haben sich mit einem Schreiben an die mehr als 3000 Mitarbeiter gewendet und kündigen an, „hart und konsequent“ an Lösungen für die drängenden Probleme von Fahrermangel bis zu enttäuschenden Passagierzahlen zu arbeiten. Man wolle das Kerngeschäft stärken und die Wachstumsstrategie „nachschärfen“. Der Aufsichtsrat wird am 31. Oktober über die Zukunft der Vorstände sprechen, eine Absetzung von Clausecker gilt als wahrscheinlich.

Beide Vorstände räumen Fehler ein. Clausecker sagte am Donnerstag im Gespräch mit unserer Redaktion erstmals, sein Wachstumsziel von zwei Prozent mehr Fahrgästen in jedem Jahr sei „zu ehrgeizig“ gewesen. Über eine Anpassung will er mit den Aufsichtsräten sprechen. Zugleich kündigt er an, dass die Rheinbahn sich auf einige Wachstumsprojekte konzentrieren und andere verschieben wolle. Claus­ecker will unter anderem den Takt der Metro-Busse von 20 auf zehn Minuten verdichten und möglicherweise eine weitere Linie starten. Außerdem will die Rheinbahn mehr eigene Kontrolleure einsetzen.

Arbeitsdirektor Klar will den Fahrermangel zügig beheben. In diesem Jahr habe man bereits 137 Fahrer eingestellt, 120 sollen folgen. In einer neuen Kooperation mit der Arbeitsagentur will die Rheinbahn mehr Frauen gewinnen, ihr Anteil an den Fahrern liegt nur bei 8,5 Prozent. Sogar alleinerziehenden Müttern soll der Job mit Schichtdienst ermöglicht werden. Derzeit fallen 2 bis 2,5 Prozent der Linien- und Veranstaltungsfahrten aus. Die Vorstände kündigen an, die Quote wieder auf frühere Werte zwischen 0,5 und 0,9 Prozent bringen zu wollen.

Clausecker und Klar räumen auch Versäumnisse in der Kommunikation mit der Belegschaft ein, die man für den Veränderungsprozess nicht genügend mitgenommen habe. „Wir müssen stärker hinhören und zuhören“, sagt Klar. Auch Clausecker will „mehr kommunizieren“. Der Betriebsrat hatte dem Vorstandschef offen das Vertrauen entzogen.

Es ist ungewiss, ob der Aufsichtsrat dem Führungsduo noch die Wende zutraut. Das Gremium besteht je zur Hälfte aus Politikern und Mitarbeitern. Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) und das Ampel-Bündnis aus SPD, Grünen und FDP hatten eine Stärkung des ÖPNV versprochen.

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