Ampel-Bündnis rückt von Vorstand ab Rheinbahn-Chef droht ein schnelles Aus

Düsseldorf · Das Ampel-Bündnis verliert die Geduld mit dem Vorstandschef des kriselnden Unternehmens.

 Rheinbahn-Chef Michael Clausecker steht in der Kritik.

Rheinbahn-Chef Michael Clausecker steht in der Kritik.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

(arl) Für Rheinbahn-Chef Michael Clausecker wird die Luft immer dünner. Wie berichtet, will CDU-Ratsherr Andreas Hartnigk im Aufsichtsrat beantragen, den 2020 auslaufenden Vertrag mit dem Manager nicht zu verlängern. Viel problematischer als der Vorstoß des Oppositionspolitikers ist aber, dass inzwischen auch die Verkehrspolitiker des Ampel-Bündnisses aus SPD, Grünen und FDP die Geduld verlieren. Wie am Rande der Ratssitzung zu erfahren war, wollen sie Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) von einem Wechsel an der Rheinbahn-Spitze überzeugen. Geisel hatte sich bislang hinter den Manager gestellt, den er geholt hat. Auf der Aufsichtsratssitzung am 31. Oktober könnte bereits das Aus für Clausecker beschlossen werden.

Hintergrund sind die immer deutlicher werdenden Probleme im Nahverkehr. Durch Fahrermangel fällt eine große Zahl an Bus- und Bahnfahrten aus. Dem Stadtrat wurden am Donnerstag erstmals Zahlen vorgelegt. Demnach explodierte die Zahl der Ausfälle aus personellen Gründen von 1915 (Jahr: 2015) auf 5101 (2017). Im laufenden Jahr soll die Lage nicht besser sein. Darüber hinaus sind offenbar viele U-Bahnen überaltert. Die Rheinbahn musste am Mittwoch einräumen, dass sich Risse in der Seitenwand von 49 Wagen gebildet haben. Auch die Panne mit der Bestellung von zu breiten Fahrzeugen sorgt für Kopfschütteln.

Für viele Fehler ist Clausecker nicht direkt verantwortlich, die Politiker werfen ihm aber vor, nicht früh und entschieden genug reagiert zu haben. Die Leidensfähigkeit vieler Fahrgäste sei erschöpft, sagte etwa Manfred Neuenhaus (FDP) im Stadtrat. „Wir wollen keine Erklärungen für Probleme, sondern Lösungen.“

Clausecker und der Bereichsleiter Fahrzeuge, Jörg Klaeden, informierten derweil am Donnerstag bei einem Pressetermin über die wenige Zentimeter großen Risse in den Seitenwänden der rot-weißen Wagen, die das Herzstück der U-Bahn-Flotte bilden. Bei einer Routinekontrolle waren sie aufgefallen. „Es besteht kein Sicherheitsrisiko“, so Klaeden. Mit einem Ingenieurbüro und der Technischen Aufsichtsbehörde prüfe man die Wagen und arbeite an einer Reparatur. Die Bahnen sind mehr als zwei Millionen Kilometer gefahren, die Zuverlässigkeit nimmt ab, wie auch die Rheinbahn einräumt. Wegen der Risse ist bislang nur ein Fahrzeug außer Betrieb.

Bis die Bahnen ersetzt sind, wird es mindestens bis 2022 dauern. Denn Nachschub ist noch nicht bestellt – einer der Vorwürfe an die Rheinbahn. Dabei dauern Ausschreibung, Vergabe und Fertigung Jahre. Nun will das Unternehmen zügig handeln: Am Freitag gibt es ein Treffen mit der Verkehrsgesellschaft in Duisburg. Die Betriebe wollen kooperieren. Die Rheinbahn will mindestens die 91 alten Züge ersetzen und wohl auch die Flotte erweitern. Der Auftrag hat ein Volumen von mindestens 250 Millionen Euro.

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