Düsseldorf Rheinbahn-Chef darf Metro-Busse starten

Düsseldorf · Der Aufsichtsrat des Nahverkehrsunternehmens hat das Konzept für neue Bus-Linien genehmigt. Zugleich hat er Vorstandssprecher Michael Clausecker deutlich gemacht, dass er schneller neue Techniken einsetzen will.

Der Vorstandssprecher der Rheinbahn, Michael Clausecker, ist als Hoffnungsträger gestartet und hat inzwischen viele Gegner. Im Aufsichtsrat hat er aber eine Mehrheit für seine Strategie erhalten.

Der Vorstandssprecher der Rheinbahn, Michael Clausecker, ist als Hoffnungsträger gestartet und hat inzwischen viele Gegner. Im Aufsichtsrat hat er aber eine Mehrheit für seine Strategie erhalten.

Foto: Andreas Endermann

Der Gegenwind für Rheinbahn-Chef Michael Clausecker hat sich in Teilen gelegt. Der Aufsichtsrat hatte für gestern eine Sondersitzung erzwungen, dort aber mit einer Mehrheit für die Idee des Vorstandssprechers gestimmt, ein Metro-Bus-Netz aufzubauen. Das sind Schnellbus-Linien, die die Verbindung zwischen den Stadtteilen außerhalb der Innenstadt verbessern. In anderen Punkten wurde deutlich, dass der Aufsichtsrat Clausecker zu mehr Innovation drängt. Die Entscheidungen des Aufsichtsrats und die Konsequenzen im Überblick:

Metro-Busse Das Konzept sieht vier Linien vor, auf denen 24 Busse im 20-Minuten-Takt unterwegs sind. Wie das Metro-Netz aussehen soll, wird die Rheinbahn ab Anfang März in den betroffenen Bezirksvertretungen und im Verkehrsausschuss vorstellen. Die Ausschreibung für die Busse ist auf dem Weg, laut Konzept sind es Diesel-Busse mit Euro-6-Norm. Start für die neuen Linien soll Mitte 2018 sein.

Wasserstoff-Busse Ende Januar hatte Clausecker - dem Vernehmen nach unter erheblichem Druck - einen Förderantrag für Busse mit Wasserstoff-Antrieb beim Bund gestellt. Ziel des Nahverkehrsunternehmens ist es, zehn Busse zu kaufen, um die Emissions-Bilanz zu verbessern. Die Fahrzeuge kosten pro Stück etwa 100.000 Euro mehr als ein vergleichbarer Diesel-Bus. Für die Wasserstoff-Fahrzeuge soll eine so genannte Innovations-Linie eingerichtet werden, auf der die Fahrzeuge in der Praxis erprobt werden. Angedacht ist dafür die Linie 722, die zwischen Eller und der Messe verkehrt. Die Innovations-Linie soll auch noch 2018 starten.

Bahnen Obwohl viel über Busse gesprochen wurde, spielen die Straßenbahnen eine ebenso große Rolle in der Strategie. Der Aufsichtsrat hat deutlich gemacht, dass sich das Schienenangebot entwickeln muss. In den Abendstunden sollen die Züge in dichterem Takt als bisher fahren, zudem muss die Durchschnittsgeschwindigkeit steigen. Das setzt voraus, dass Stadt und Rheinbahn schneller Straßen identifizieren, auf denen Spuren für Bahnen reserviert werden (wie auf der Grafenberg Allee) und untersuchen, wie Bahnen an Kreuzungen Vorfahrt erhalten können.

Einkauf Der Aufsichtsrats hat für das zweite und dritte Quartal einen klaren Schwerpunkt gesetzt. Dann will er mit dem Vorstand über die Beschaffungsstrategie für Busse und Bahnen diskutieren. Bei den Bussen geht es um die Frage, wann und wie der Einstieg bei den emissionsfreien Fahrzeugen gelingt. Bei den Bahnen soll zunächst untersucht werden, wie viele Bahnen für einen dichteren Takt und mögliche neue Strecken benötigt werden. In einem zweiten Schritt geht es dann darum, welche vorhandenen Bahnen modernisiert werden und wie viele neue Züge die Rheinbahn kauft.

Mitarbeiter Der Aufsichtsrat hat sich ausdrücklich vor die Belegschaft gestellt. Das wirtschaftliche Risiko, das Clauseckers Metro-Bus-Plan des Rheinbahn-Chefs mit sich bringt, darf nicht zu Lasten der Mitarbeiter gehen. Geht der Plan schief, muss die Stadt das Defizit tragen.

Kunden Ziel all der genannten Schritte ist es, mehr Kunden zu gewinnen. Die Vorgabe ist dabei höchst ehrgeizig: Die Rheinbahn will in den nächsten Jahren dreimal so schnell wachsen wie die Stadt - das bedeutet umgerechnet 26 Millionen zusätzliche Fahrten bis 2021.

(hdf)
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