Notrufe in Düsseldorf Rettungsdienst rückt fast 40 Prozent häufiger aus

Düsseldorf · Die Zahl der Einsätze ist seit 2013 um fast 40 Prozent gestiegen. Nun schafft Düsseldorf mehr Rettungswagen an. Ein Grund ist laut Experten, dass Menschen heute schneller den Notruf wählen.

 Der Rettungsdienst wird häufiger alarmiert, hier fährt einer am Universitätsklinikum in Düsseldorf vorbei.

Der Rettungsdienst wird häufiger alarmiert, hier fährt einer am Universitätsklinikum in Düsseldorf vorbei.

Foto: dpa/Marius Becker

Die Düsseldorfer wählen immer häufiger den Notruf 112. Die Zahl der Rettungsdienst-Alarmierungen ist im Vergleich zu 2013 um 37,6 Prozent gestiegen. Dies liegt nicht nur am Bevölkerungswachstum, wie die Entwicklung der sogenannten Notfallrate zeigt. Auf 1000 Einwohner kamen demnach im Jahr 2018 30,5 Alarmierungen, fünf Jahre zuvor waren es nur 27,6 gewesen. Die Zahl der Rettungswagen soll nun erhöht werden.

Die Düsseldorfer Feuerwehr koordiniert auch den Rettungsdienst. Alle fünf Jahre wird der sogenannte Bedarfsplan neu gefasst, dabei werden auch die Gebührensätze angepasst. Dies steht nun wieder an. Daher hat die Feuerwehr die Einsatzzahlen analysiert. Die Kommune trägt zunächst die Kosten für die Einsätze, später in vielen Fällen Krankenkassen oder Haftpflichtversicherungen. Die Anrufer müssen die Kosten nur bei Missbrauch des Notrufs tragen.

Der deutliche Anstieg der Rettungseinsätze ist kein Düsseldorfer Phänomen, sondern im ganzen Land zu beobachten. Laut Feuerwehrdezernentin Helga Stulgies gibt es ein „Bündel von Ursachen“. Dazu zählt der demographische Wandel, aber auch ein verändertes Verhalten: Der Notruf wird schneller als früher alarmiert. Dies bestätigen Experten im ganzen Land. Vor allem Großstädter schätzen Situationen offenbar schneller als Notfälle ein. Die Zunahme der Einsätze soll auch eine Folge von Vereinsamung im Alter, mehr Single-Haushalten und einer fehlenden Anbindung an Hausärzte sein. Die Feuerwehr kalkuliert mit 52.500 Rettungsdienst-Noteinsätzen für das kommende Jahr, dazu kommen 15.100, bei denen ein Notarzt hinzugezogen wird.

Die Stadt plant, die Zahl der Rettungswagen von 23 auf 31 zu erhöhen. Davon werden 22 im 24-Stunden-Betrieb besetzt, zwölf weitere nur über Tag. Die Mehrleistung wird an Hilfsverbände ausgeschrieben, Dezernentin Stulgies geht davon aus, dass sich Interessenten finden. Die Zahl der Notarztfahrzeuge bleibt konstant bei zehn, sieben sind dabei im 24-Stunden-Betrieb besetzt. Die Stadt will die Gebühren leicht anheben. Der Ausschuss für öffentliche Einrichtungen berät am Montag über die Vorlage.

Wann sollte man denn nun den Notruf alarmieren? Trotz mancher überflüssiger Einsätze wollen Experten nicht vom Notruf abraten – schließlich rettet er in vielen Fällen Leben. So heißt es etwa in einem Ratgeber des Roten Kreuzes, falsch sei eine Alarmierung nur dann, wenn ein bewusster Missbrauch vorliege. Immer dann, wenn eine Situation nicht einzuschätzen sei, Zweifel am Gesundheitszustand des Betroffenen oder gar Lebensgefahr bestehe, sei es ratsam, den Notruf zu wählen. Dies betreffe neben Unfallverletzungen auch lebensbedrohliche akute Erkrankungen oder Vergiftungen. Die Rettungsdienste betonen außerdem, dass selbst bei einem Fehlalarm keine Kosten zu tragen sind, wenn die Anrufer nicht bewusst getäuscht haben.

Auch die Zahl der Krankentransporte in Düsseldorf ist gestiegen. Die Fahrten von Patienten, die sich nicht eigenständig zwischen Krankenhäusern, Pflegeheimen und dem eigenen Zuhause bewegen können, erfolgt in Fahrzeugen mit geringerer Ausstattung. Die Zahl ist im Vergleich zu 2013 um 7,7 Prozent gestiegen. Als Folge soll die Zahl der Fahrzeuge um drei auf 24 erhöht werden.

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