Gastronomie in Düsseldorf „Hot Pot“ gegen Heimweh

Düssseldorf · Im Restaurant „Xiaolongkan“ an der Friedrich-Ebert-Straße können sich die Gäste ihre Speisen am Tisch selbst zubereiten. „Hot-Pot“ ist auch im Reich der Mitte der absolute Renner.

Jonathan Liu mit einem der Empfangs- und Service-Roboter. 
  RP-Foto: Bretz

Jonathan Liu mit einem der Empfangs- und Service-Roboter. RP-Foto: Bretz

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Wenn man „zum Chinesen“ essen geht, erwartet man nicht nur kulinarisch, in eine andere Welt einzutauchen. Das Ambiente soll bitteschön auch so original sein wie eben das Essen. Erfahrungsgemäß gelingt beides mal besser, mal weniger gut.

An der Friedrich-Ebert-Straße 31 scheint das aber gelungen zu sein. Bei Xiaolongkan unter der Leitung von Jonathan Liu fühlen sich offensichtlich viele in Deutschland lebende Chinesen heimisch. „In den ersten drei Monaten, nachdem wir eröffnet hatten, waren wir fast immer ausgebucht. Unter unseren Gästen waren 90 Prozent Chinesen“, verrät Liu.

„Sie kommen aus Hamburg bis München zu uns. Ein Flug aus München dauert ja auch nur 40 Minuten.“ Früher seien die Auslands-Chinesen häufiger mal nach Hause geflogen, nur um die originale Landeskost, die sie in der Fremde so vermisst haben, zu genießen. „Durch Corona und die ganzen Quarantänebestimmungen ist das alles viel schwieriger geworden“, erläutert Liu. „Weil wir von der Atmosphäre bis hin zu den Speisen alles genauso machen wie in China, kommen jetzt viele zu uns.“

Xiaolongkan bietet in allererster Linie Hot-Pot an, eine Art Fondue, bei dem jeder die rohen Speisen am Tisch selbst in verschiedenen Brühen kochen kann. Die Franchise-Kette hat mehr als 1000 Niederlassungen in China und Filialen in Los Angeles, Houston, Tokio, Kuala Lumpur, Penang und Auckland – und jetzt auch als erste Stadt in Deutschland in Düsseldorf.

„Wir bieten den Hot-Pot exakt so an wie in China. Wir beziehen auch viele unserer Zutaten direkt von dort“, macht der Franchise-Inhaber klar. „Einige dieser chinesischen Produkte gibt es in Europa nur bei uns.“ Dazu zählen etwa ein Pflaumenwein, verschiedene aromatisierte Öle, Sojamilch-Produkte und Schnaps.

Und auch der Kontrast zwischen dem historischen und dem hypermodernen China spiegelt sich im Xiaolongkan wider. Von der Decke baumeln die traditionellen roten Lampions, an den Wänden hängen historisierende Gemälde und Schwarz-Weiß-Fotos, die den morbiden Charme verfallender chinesischer Gebäude eingefangen haben. Den Empfang und Teile des Services übernehmen indes hochtechnisierte Roboter.

„Die Kette Xiaolongkan besteht erst seit acht Jahren, ist aber in dieser kurzen Zeit rasant gewachsen und wird aktuell von der ,China Restaurant Association‘ als zweitgrößte Hot-Pot-Kette des Landes eingestuft“ – so steht es auf der Webseite. Diese Entwicklung soll von Düsseldorf aus in Deutschland fortgesetzt werden. „Wir wollen demnächst in acht bis zehn deutschen Städten Restaurants eröffnen“, kündigt Liu an. „Als Nächstes ist Köln dran.“ Davor aber will er das Verhältnis von chinesischen und deutschen Gästen in Düsseldorf auf 50:50 bringen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort