Restaurant in der Düsseldorfer Altstadt Heimwerk - Schnitzel von glücklichen Schweinchen

Düsseldorf · Selbst ein sehr großes Restaurant, das zig Schnitzel, Backhendl und Fleischpflanzerl anbietet, kann mit Produkten aus der Region und artgerechter Tierhaltung arbeiten. Zugleich beweisen die Heimwerker, dass süddeutsche Wohlfühlküche auch ohne Fleisch bestens funktioniert.

 Das Heimwerk in der Altstadt.

Das Heimwerk in der Altstadt.

Foto: Wolfgang Harste

Eines ging im Presserummel zur Eröffnung im Herbst 2019 komplett unter: dass bei all den gebotenen Schnitzeln – das Lieblingsfleischstück der Deutschen spielt auf der Karte die Hauptrolle – und den anderen Speisen Fleisch und Geflügel aus der Region und artgerechter Tierhaltung zum Einsatz kommen. Auch Salat, Gemüse, Kartoffeln werden aus der direkten Umgebung geliefert – woher genau, ist auf einem Wandschild und der Website des Hauses nachzulesen. Convenience-Produkte samt künstlicher Zusatzstoffe kommen nicht auf die blanken Holztische, alles wird frisch gekocht, dem Handwerk ebenso viel Respekt gezollt wie der „Heimat“.

Wählbare Portionsgrößen („Snack“- und „Normahl“) sollen dazu beitragen, dass weniger auf dem Teller zurückbleibt und in der Tonne landet. Heimwerk unterstützt zudem die Slow-Food-Bewegung. Allesamt wesentliche Alleinstellungsmerkmale, die zum Erfolg des aus München stammenden Unternehmens beitragen dürften: Wir waren zweimal hier und haben kaum noch einen Tisch bekommen. Ein Indiz dafür, dass es allen hervorragend schmeckt, generations- und geschmacksübergreifend.

Dass es ausreichend vegetarische Gerichte gibt, versteht sich heute schon fast von selbst, und auch in dieser Hinsicht zeigen sich die Heimwerker vorbildlich. Neben fleischlosen Schnitzelvarianten (4,50-11 Euro), etwa aus Zucchini oder Kräuterseitlingen, locken außerdem ein Gemüseeintopf, lockere Spinatsemmelknödel und deftige Käsespätzle (5-9,50 Euro): süddeutsch-bürgerliche Wohlfühlküche eben. Zudem gibt es auch noch einen vegetarischen Schnitzel- Burger mit Gemüse-Kartoffelpuffer- Patty (8,50 Euro).

Was ist das Wichtigste an einem guten Schnitzel, mal abgesehen vom Grundprodukt, dem qualitätsvollen, dünn geklopften Fleisch? Die Panade natürlich. Die ist hausgemacht und bildet vorschriftsmäßige Blasen beim Kalbsschnitzel, der Wiener Variante unter den neun gebotenen Schnitzeln aus Fleisch (6,50-15,50 Euro), auf Wunsch auch in Natur zu haben. Wählt man die große Portion, liegen zwei große leckere Lappen auf dem Teller.

Die Panade wird, je nach gewählter Schnitzel-Variante, mit Chili, Kurkuma oder Hanfsamen- Kräutern aromatisiert oder durch Corn Flakes besonders knusprig. Die feine Panade ummantelt auch die mageren, dennoch super saftigen Stücke vom Backhendl (8,50/14,50 Euro). Das Knusperhühnchen gibt es solo oder als Zutat zur „Salatmahlzeit“, bei der sich eine Mischung aus Blattsalaten, Rohkost-Sticks und Kernen mit diversen Zutaten sowie drei Dressings aufpimpen lässt (9-14,50 Euro).

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Foto: RP

„Beiwerk“ heißen die Beilagen, die man selbst zu seinem Hauptgericht aussucht: knusprige Pommes, weniger knusprige, aber leckere gebratene und gekräuterte Drillinge („Bratkartoffeln“), gemischtes heißes und knackiges Gemüse und – sehr lecker! – Kartoffelsalat mit Essig, Öl, Radieschen, Gurken und Schnittlauch (3,50-4 Euro). Eine Portion „Beiwerk“ reicht in jedem Fall für zwei, wenn Hauptgerichte im Spiel sind.

Richtig lecker und locker sind die Kalbs-Fleischpflanzerl (5/8,50 Euro). Nicht ganz so gut gefällt uns der Bergkäseschnitzel-Burger: Die Süße der begleitenden Preiselbeersenf-Sauce überdeckt den Geschmack von Kalbfleisch und Käse. Die Portionen sind allesamt großzügig, auch gute Esser schaffen selten noch Kaiser-, Schoko- oder Kirsch-Schmarrn (5,50/9,50 Euro) zum Dessert.

Trendy sind die schicken Deckenleuchten, die das sonst traditionell anmutende Interieur aus hellem Holz zeitgemäß aufpeppen, trendy ist auch das Angebot an Craft-Bieren, das neben frisch gezapften Gerstensäften wie Schumacher Alt (0,25l 2,50 Euro) Franziskaner Weißbier und – darauf ist man besonders stolz – Augustiner Hell ausgeschenkt wird. Vier Weiß- und drei Rotweine, etwa von Manz und Markus Schneider, gibt es auch in auotfahrerfreundlichen 0,1l-Rationen. Und dann wären da noch eine Reihe von Spritz’, Gin-Tonics und Cocktails…

Wenn Tradition auf Trend und Nachhaltigkeit trifft und dazu noch preiswert ist, schmeckt bürgerliche Küche richtig gut. Wir finden, dass sich so manches (Altstadt-) Lokal ruhig vom Heimwerk inspirieren lassen dürfte. Und auch der Service ist klasse. Er empfiehlt: Cordon bleu!

Altstadt, Hafenstr. 9, Fon 86 32 63 73

mo-do 11.30-24, Küche bis 22, fr, sa & vor Feiertagen 11.30-1, Küche bis 23, so & feiertags 11.30-23, Küche bis 22 Uhr

(mv)
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