Pizzabäcker verzichtet auf höhere Preise „Die Differenz zahle ich aus meiner eigenen Tasche“
Düsseldorf · Marcello Leuzzi betreibt die Pizzeria „Bella Ciao“ in Düsseldorf-Flingern. Wie viele Gastronomen leidet auch er unter den Stromkosten. Warum er dennoch nicht mehr verlangt für seine Speisen - und stattdessen freiwillig draufzahlt.
Marcello Leuzzi hat immer ein Lächeln auf dem Gesicht, wenn man zu ihm in den Laden kommt. „Ciao, was kann ich für dich tun?“, fragt er fast jeden Gast, der seine kleine Pizzeria „Bella Ciao“ in Düsseldorf-Flingern betritt. Beim Blick auf seine Energierechnungen, die derzeit fast im Zwei-Wochen-Takt in seinem Briefkasten landen, vergeht ihm aber die gute Laune.
„Die Stromkosten haben sich für meine Pizzeria mehr als verdoppelt– und die Gaskosten auch. Knappe 500 Euro habe ich vorher für Strom und Gas im Monat gezahlt. Und jetzt bin ich bei 1100 im Monat“, sagt er. „Einfach alles ist deutlich teurer geworden. Selbst für die Müllentsorgung zahle ich auf das Jahr gerechnet bis 300 Euro mehr. Und die Fettabscheiderreinigung, die spätestens alle drei Monate anfällt, kostet mich pro Entleerung 50 Euro mehr.“
Marcello Leuzzi hat wie die meisten Gastronomen mit den deutlich gestiegenen Energiekosten zu kämpfen. Dennoch legt er die gestiegenen Kosten nicht auf die Preise für seine Speisen um, obwohl er eigentlich für jede Pizza durchschnittlich einen Euro mehr nehmen müsste. „Die Differenz zahle ich aus meiner eigenen Tasche momentan“, berichtet er. „Wenn ich die Kosten auf Pizza und Pasta umlege, kommt ein Kunde vielleicht nur noch einmal statt zweimal im Monat“, sagt er.
Beim Hotel- und Gaststättenverband Dehoga bestätigt man die Schwierigkeiten. „Das grundsätzliche Problem trifft alle Gastronomen gleichermaßen – und damit natürlich auch die Pizzabäcker, die viel Energie benötigen für ihre Pizzaöfen. Bei Pizzabäckern haben wir aber nicht nur die Energiekosten für die Öfen, sondern auch für die Kühltruhen, die viel Strom benötigen. Hinzu kommen die erhöhten Preise für die Zutaten einer Pizza. Und mit den ambitionierten Lohnzuwächsen unseres Tarifvertrages sind auch die Personalkosten seit Mai deutlich gestiegen“, sagt Dehoga-Sprecher Thorsten Hellwig.
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Die Gastronomen hätten also massiv gestiegene Kosten in verschiedenen Bereichen. Dementsprechend müssten Pizzabäcker und alle anderen Gastronomen neu kalkulieren und ihre Preise entsprechend anpassen. „Auf der anderen Seite sind aber auch die Gäste und Kunden privat von den gestiegenen Kosten betroffen, sodass man die Preise nicht ohne Weiteres einfach so erhöhen kann“, sagt der Dehoga-Sprecher.
„Wir merken, dass die Wertschätzung für die Gastronomie und Ausgehlust nach dem Wegfall der Beschränkungen im Frühjahr weiterhin sehr hoch ist, höhere Preise können aber natürlich auch zu Konsumzurückhaltung führen. Deshalb überlegt sich jeder Gastronom ganz genau, ob und in welchem Rahmen er Preise anpasst“, so der Sprecher weiter.
Besonders kostenintensiv ist bei Marcello Leuzzi zweigeschossiger Pizzaofen. „Vorher habe ich pro Etage 8,50 Euro Heizkosten pro Stunde bezahlt, jetzt sind es zehn Euro. Das läppert sich“, sagt er. Um wenigstens ein bisschen Kosten einzusparen, hat er die oberste Etage momentan nicht in Betrieb; auch drei Kühlschränke hat er schon ausgestellt – und die ganze Beleuchtung auf LED umgestellt.
„Ich hoffe, damit irgendwie ohne Preiserhöhungen durch die Krise zu kommen“, sagt er. „Wenn die Krise aber noch lange andauern sollte, muss ich darüber nachdenken, Personalkosten einzusparen und die Öffnungszeiten zu reduzieren“, sagt er.
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