Geldstrafe Rentner mit Spiegeln auf dem Damenklo erwischt

Düsseldorf · "Seit meinem 17. Lebensjahr hab' ich Voyeurismus." Aus dem Munde dieses 76-jährigen Rentners klingt das, als würde der Senior von einer Krankheit erzählen. Offenbar hat der kleine grauhaarige Mann mit dem Gehstock, dem taubenblauen Staubmantel und der 70-er-Jahre-Brille mit bierdeckelgroßen Gläsern keinerlei Scheu, offen über seine Veranlagung zu reden. Auch als er gestern wegen Hausfriedenbruchs vor dem Amtsgericht angeklagt war, stand er dem Richter freiweg Rede und Antwort.

Auf der Anklagebank gelandet war der Rentner, weil er im August 2006 ein Kaufhaus betreten und zielstrebig die Damentoilette angesteuert hatte. Das Problem: Weil der 76-Jährige dort zuvor schon beim Verteilen von Porno-Bildern ertappt worden, erhielt er damals ein Hausverbot. Dass er sich daran nicht hielt, brachte ihn vor Gericht.

Aber richtig schlimm, so ließ der Rentner erkennen, findet er seine Taten nicht: "Das ist genetisch bedingt, da helfen auch keine Pillen!" Peng! Wieder so ein Satz, der die tiefen Furchen auf die Stirn des Amtsrichters nur noch verstärkte: "Wenn Sie das so weiter machen...", setzte der Richter kopfschüttelnd an, ließ den Satz dann aber unvollendet. Als der 76-Jährige wieder im Kaufhaus erwischt worden war, hatten Security-Leute bei ihm erneut Porno-Bilder gefunden. Und Sexspielsachen. Und Damenunterwäsche.

Monate vorher war der Senior schon in einem Innenstadt-Café ebenfalls in der Damentoilette ertappt worden. Mit Handspiegeln hatte er versucht, unter Trennwänden hindurch einen Blick in die Nebenkabine zu erhaschen. "Jaja", seufzte er gestern, "aber die haben mich ja bemerkt, bevor ich 'was unternehmen konnte!" Acht Jahre lang habe er "in dieser Art ja nix mehr gemacht", führte der Rentner entschuldigend an. Aber nun, mit 76, habe er doch wieder Ideen. Das Strafverfahren wegen des Café-Vorfalls war damals noch eingestellt worden - wegen Geringfügigkeit. Gestern kam er aber nicht mehr straflos davon.

"Kaufhäuser wollen ihre Kunden schützen, auch wenn sie die Toilette aufsuchen", erklärte der Richter, brummte dem 76-Jährigen deshalb 200 Euro Strafe auf. Das war keineswegs ein Sonderangebot. Nach Abzug aller Kosten bleiben dem Senior von seiner Rente monatlich nur 160 Euro.

(RP)
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