Schweinegrippe Reisebus aus Südfrankreich zurück

Düsseldorf · Ihr erster Weg nach der Rückkehr aus dem Urlaub führt Gianvito (17) und Giuliana Lenzen (16) zum Arzt. Nach Tagen der Unsicherheit will die Familie kein weiteres Risiko eingehen. Mit 270 anderen Jugendlichen haben die Geschwister herrliche Ferientage in einem Camp in Südfrankreich verbracht – bis sich drei Mitreisende mit der Schweinegrippe ansteckten.

Schweinegrippe: Verhaltensregeln für Reisende
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Ihr erster Weg nach der Rückkehr aus dem Urlaub führt Gianvito (17) und Giuliana Lenzen (16) zum Arzt. Nach Tagen der Unsicherheit will die Familie kein weiteres Risiko eingehen. Mit 270 anderen Jugendlichen haben die Geschwister herrliche Ferientage in einem Camp in Südfrankreich verbracht — bis sich drei Mitreisende mit der Schweinegrippe ansteckten.

Niemand wusste, wie viel weitere das Virus bereits in sich trugen, als am Dienstag die Heimreise anstand. Rund 16 Stunden verbrachten 31 Jugendliche mit dem Ziel Düsseldorf und Essen gemeinsam im Reisebus, der gestern in den frühen Morgenstunden am Busbahnhof in der Nähe des Worringer Platzes vorfuhr.

Es gab keinen Mundschutz

"Wir waren natürlich alle etwas angespannt, vor allem wenn im Bus jemand gehustet hat", erzählt Gianvito. Während der Fahrt habe kaum einer der Mitfahrer seinen Sitz verlassen, in den Pausen wurde Abstand gehalten.

"Mundschutz oder andere Vorsichtsmaßnahmen seitens des Veranstalters hat es nicht gegeben", sagt der 17-jährige Gymnasiast. Der Hausarzt hat ihm und seiner Schwester nun geraten, in den nächsten Tagen, bis das Ergebnis des Grippe-Tests vorliegt, nicht zu viele Leute zu treffen und sich sofort zu melden, sobald Symptome auftreten.

"Kein Reiseveranstalter ist für den Ausbruch der Schweinegrippe verantwortlich, aber wie er damit umgeht, dafür kann er etwas", sagt eine Mutter aus Jüchen, die ihre Kinder gestern in Düsseldorf in Empfang nimmt. Die Eltern kritisieren vor allem die Informationspolitik der Organisatoren. "Eine Panik vermeidet man nicht, indem die Vorfälle tot schweigt."

Eva Lenzen hat Neuigkeiten aus dem Camp nur in den Gesprächen mit ihren Kindern erfahren, der Reiseveranstalter war telefonisch nur nach großen Mühen zu erreichen. "Die meisten Eltern wurden überhaupt nicht auf dem Laufenden gehalten." Und auch im Camp herrschte bis einen Tag vor der Abfahrt Ungewissheit: "Erst bei einer Team-Sitzung am Montag haben wir erfahren, woran die drei erkrankt waren", sagt Gianvito.

Vor allem in den Ferien-Hochburgen in Spanien und Südfrankreich verbreitet sich die neue Influenza zurzeit rapide. "Busseweise wurden wir zu einer Party mit mehr als 2000 Leuten gefahren", berichtet Gianvito. Nach der Rückkehr im Camp hätten sich drei seiner Freunde erschöpft gefühlt, bereits am nächsten Tag klagten sie über hohes Fieber. Der Malteser Hilfsdienst fuhr sie von Frankreich ins Städtische Klinikum Solingen.

(RP)
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