Düsseldorf Razzia der Steuerfahnder in Bordellen an der Rethelstraße

Düsseldorf · Erneut wurden am Donnerstag die Bordelle an der Düsseldorfer Rethelstraße in Düsseltal durchsucht. Gegen sechs Uhr morgens rückten mindestens 20 Polizisten vor den Gebäuden an. Die Razzia dauerte rund dreieinhalb Stunden.

Rotlicht-Größe: Das ist Bert Wollersheim
10 Bilder

Das ist Bert Wollersheim

10 Bilder
Foto: RTL II, Good Times TV

Auftraggeber der Durchsuchungen war das nordrhein-westfälische Finanzministerium. Ein Sprecher der Behörde wollte sich zu den Vorgängen gestern aber nicht äußern. Nach Informationen der Rheinischen Post wurden auch die Privaträume der früheren Geschäftsführerin der Bordell-Betriebe, Michaela S., durchsucht.

Wolf Bonn, der Anwalt von Markus A., der laut Internetangaben Geschäftsführer der Betreibergesellschaft der Bordellbetriebe an der Rethelstraße ist, wollte sich zu den Durchsuchungen nicht äußern. Einem Anwalt seiner Kanzlei war am frühen Morgen der Durchsuchungsbeschluss übergeben worden, hatte ein Augenzeuge berichtet.

Die Razzia habe nichts mit den Ermittlungen für den Gerichtsprozess im Juli zu tun, sagte Christoph Kumpa, Sprecher der Staatsanwaltschaft Düsseldorf, auf Anfrage. Weder der frühere Geschäftsführer Thomas M. noch Bert Wollersheim sollen bei dieser Razzia im Verdacht der Steuerfahnder stehen, sagten deren Anwälte gestern.

Auf Anfrage verwiesen alle Behörden auf das Steuergeheimnis. Selbst der Finanzminister erhalte keine Informationen, wenn es um Steuergeheimnisse geht, hieß es.

Vor einem Jahr gab es an der Rethelstraße eine Razzia wegen mutmaßlicher Bandenkriminalität, der Prozess gegen acht Angeklagte beginnt im Juli. Bordellmitarbeiter sollen Kunden mit so genannten K.o-Tropfen betäubt und anschließend ausgeraubt haben.

Die durch Fernseh-Auftritte bekannte Rotlicht-Größe Bert Wollersheim gehörte zu den Betreibern der Bordelle, ist aber nicht selbst angeklagt. Die 10. Große Strafkammer will nun gegen Thomas M. (48) als früheren Geschäftsführer mehrerer Bordellbetriebe verhandeln sowie gegen sieben weitere Tatverdächtige, die im Tatzeitraum als Wirtschafter, Servicekraft oder Prostituierte in Bordellen an der Rethelstraße sowie in einem Erotikhotel tätig waren.

(RP/ila)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort