Düsseldorf Razzia bei Parkservice-Betreibern

Düsseldorf · Die Ermittler haben am Mittwoch fünf Firmen und Mitarbeiter-Wohnungen durchsucht und fanden viele Hinweise auf Betrug beim angeblichen Service für Flugreisende. In einem Fall wurden mehr als 100 Kundenautos in der Stadt abgestellt. Die Ermittler fanden allerlei kurioses Beweismaterial.

Razzia gegen Parkservice-Unternehmen
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Kistenweise haben Polizisten am Mittwoch in den Büros mehrerer Düsseldorfer Parkservice-Betreiber Unterlagen sichergestellt. Die belegen, dass von echtem Service wohl kaum die Rede sein kann. Denn während Urlauber ihr Auto sicher in einer Garage geparkt glaubten, lagen in diesen Firmen bloß die Fahrzeugpapiere, mit handschriftlichen Informationen über die Adressen, an denen sie abgestellt worden waren. "Die Angaben waren häufig verschlüsselt, dienten nur intern dazu, dass die Fahrer der Unternehmen Kundenautos wiederfinden", sagt Polizeisprecher Markus Niesczery.

Mehr als 300 Autobesitzer hatten Strafanzeige erstattet, weil ihr Fahrzeug entweder beschädigt war - oder einen deutlich höheren Kilometerstand hatte. Seit Monaten ermittelt eine Sonderkommission gegen derzeit fünf Unternehmen, die im Verdacht des gewerbsmäßigen Betrugs stehen.

"Was wir heute gesehen und gesichert haben, dürfte die Ermittlungen um Einiges weiterbringen", ist Niesczery sicher. In den Beweiskisten finden sich auch Hinweise darauf, wie sich die Firmen vor Entdeckung schützten. "Nicht wegfahren, Fahrzeug hat GPS" warnt etwa ein Zettel auf dem Armaturenbrett einer Limousine, die in einer der durchsuchten Großgaragen abgestellt war. Auch Autos mit Unfallschäden und solche, deren Besitzer keinen exakten Abholtermin angegeben haben, bleiben in der Regel tatsächlich in der Halle, um zu verhindern, dass der Kunde erscheint, bevor sein Auto auf dem Gelände ist.

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Foto: RP-Archivfoto: Hans-Jürgen Bauer

Andere werden nicht mehr nur in der Nähe abgestellt: Seit die Stadt massiv mit Parkscheiben-Vorschriften und Halteverboten versucht, die Anlieger von den illegal abgeparkten Urlauberautos zu entlasten, bringen die Fahrer der Betrügerfirmen die Kundenautos auch nach Meerbusch oder Ratingen. In einer der Hallen, die die Soko gestern durchsuchte, hätten laut Auftragsunterlagen 214 Autos zahlender Kunden stehen sollen. Doch nur 100 waren da. "Die übrigen Fahrzeuge wurden im öffentlichen Straßenraum gefunden", so Niesczery.

Die Staatsanwaltschaft hatte zwölf Durchsuchungsbeschlüsse erwirkt, die am Mittwoch von 40 Polizeibeamten zeitgleich umgesetzt wurden: Fünf Firmen und Wohnungen in Düsseldorf, Korschenbroich, Meerbusch und im Kreis Mettmann wurden durchsucht, neben Dokumenten auch mehrere Computer sichergestellt. Die Auswertung werde sicherlich Wochen dauern, sagte der Polizeisprecher.

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Am Flughafen nahm man die Nachricht von den sich offenbar erhärteten Verdachtsmomenten gegen die unseriösen Parkservice-Firmen mit Genugtuung zur Kenntnis. "Wir begrüßen das sehr", sagte Flughafensprecher Christian Hinkel, denn die schwarzen Schafe unter den Dienstleistern schadeten letztlich auch dem Image des Flughafens. "Und wir selbst haben keine Handhabe, gegen unseriöse Anbieter vorzugehen." Nur wenn solche Unternehmen mit dem Flughafenlogo oder Fotos von den Airport-Parkhäusern werben, um eine Partnerschaft und sichere Parkflächen vorzugaukeln, schreitet der Flughafen ein. Beides, sagt Hinkel, sei schon vorgekommen.

(RP)
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