Düsseldorf Raubkunst: Strittige Fälle im Kunstpalast
Düsseldorf · In Düsseldorf wird der Fall aus dem Museum Ludwig in Köln, das ein Gemälde an die Erben eines jüdischen Kunstsammlers zurückgeben soll, mit Spannung verfolgt. Denn auch in der Kunstsammlung der Landeshauptstadt stehen aktuell drei Werke unter NS-Raubkunstverdacht – neben dem "Fruchtkorb an einer Eiche" von Abraham Mignon, der vor zwei Jahren für eine öffentliche Diskussion gesorgt hatte, sind nach RP-Informationen Gemälde von Adolph Menzel und Frans Snyders betroffen. Seit Jahren schwelen die Konflikte mit den Erben – nun gewinnen sie zusätzliche Brisanz.
In Düsseldorf wird der Fall aus dem Museum Ludwig in Köln, das ein Gemälde an die Erben eines jüdischen Kunstsammlers zurückgeben soll, mit Spannung verfolgt. Denn auch in der Kunstsammlung der Landeshauptstadt stehen aktuell drei Werke unter NS-Raubkunstverdacht — neben dem "Fruchtkorb an einer Eiche" von Abraham Mignon, der vor zwei Jahren für eine öffentliche Diskussion gesorgt hatte, sind nach RP-Informationen Gemälde von Adolph Menzel und Frans Snyders betroffen. Seit Jahren schwelen die Konflikte mit den Erben — nun gewinnen sie zusätzliche Brisanz.
Die Stadt Düsseldorf hatte die umstrittenen Werke während der NS-Zeit gekauft. Es ist strittig, ob die jüdischen Besitzer sie damals jeweils unter dem Druck der Verfolgung durch die Nazis verkauften. Dann hätten die Erben heute möglicherweise Anspruch auf eine Rückgabe. Deutschland hat sich 1998 verpflichtet, solche Restitutions-Fragen zu klären.
Bei zwei Gemälden im Kunstpalast, dem "Pariser Wochentag" von Adolph Menzel und einem Stillleben von Frans Snyders, steht die Entscheidung aus. In den nächsten Wochen sollen das Stiftungskuratorium des Kunstpalast und dann der Stadtrat nach Beratung im Kulturausschuss darüber entscheiden, wie weiter verfahren wird. Bislang sieht es nicht so aus, dass die Stadt die Ansprüche der Erben anerkennt — der Kölner Fall dürfte aber die Diskussion neu befeuern.
Sie dreht sich insbesondere um die Frage, ob die "Beratende Kommission" zur Klärung von Raubkunst-Fällen, kurz "Limbach-Kommission", angerufen wird. Köln hatte sie eingeschaltet. Die Grünen kritisieren schon lange, dass Düsseldorf nicht ebenso verfährt. Angesichts des Kölner Falls sprechen sie sich erneut dafür aus. "Das ist eine moralische Frage", sagt Fraktionsgeschäftsführerin Miriam Koch. Auch die Erben fordern jeweils eine Klärung durch die Kommission.
Kulturdezernent Hans-Georg Lohe weist den Vorwurf eines moralischen Versagens zurück. Er sagt, dass die Stadt sich in allen Fällen um Klärung bemüht, auch wenn die Kommission noch nicht eingeschaltet wurde. "Die Stadt prüft jeden Einzelfall sehr genau und hat eigens eine Stelle zur Provenienzforschung im Museum Kunstpalast eingerichtet." Zudem habe die Stadt gezeigt, dass sie bereit sei, bei Vorliegen der Voraussetzungen ein Werk herauszugeben. Dies zeige der Umgang mit Dirck Hals' "Tricktrackspieler und Raucher": Die Stadt hatte das Bild 2005 zurückgegeben.
Im bekanntesten aktuellen Fall im Kunstpalast deutet sich derweil eine Einigung an: Die Stadt erwägt, für den "Fruchtkorb an einer Eiche" von Abraham Mignon einen Betrag in sechsstelliger Höhe zu zahlen. Eine Rechtspflicht zur Rückgabe will sie aber nicht anerkennen. Bislang scheitert die Einigung an unterschiedlichen Auffassungen zu dem Wert des Gemäldes: Die Erben verlangen einen mehrfachen Betrag dessen, den zwei von der Stadt beauftragte Sachverständige für angemessen erachten.
Für den Umgang mit dem Mignon-Bild war der Kunstpalast vor zwei Jahren in die Kritik geraten. Es war in der Neupräsentation der Sammlung ohne Hinweis auf die strittige Vergangenheit gezeigt worden. Die Erben hatten protestiert.