Essensreste sind schuld Rattenplage auf Kinderspielplatz

Düsseldorf · Für vier Wochen ist der Spielplatz am Gangelplatz in Oberbilk für Kinder gesperrt. So lange brauchen die Schädlingsbekämpfer, um dort die Ratten zu beseitigen. Grund der Plage sind vor allem unvernünftige Bürger, die Essensreste auf dem Boden liegen lassen.

 Bei Ratten zeigten die magnetischen Methoden der US-Forscher eine schwellungslindernde Wirkung.

Bei Ratten zeigten die magnetischen Methoden der US-Forscher eine schwellungslindernde Wirkung.

Foto: ddp

Es sind nicht die Kinder aus Oberbilk, sondern Schädlingsbekämpfer aus Pempelfort, die in diesen Tagen in schöner Regelmäßigkeit auf dem Spielplatz am Gangelplatz anzutreffen sind. Sie haben die Aufgabe, alle Ratten zu beseitigen, die den Platz bevölkern. Deshalb wird alle zwei bis drei Tage Gift ausgestreut. Etwa vier Wochen wird es dauern, bis die Stadt die Absperrung aufhebt und den Spielbereich wieder freigibt.

Aus zweierlei Gründen fühlen sich die Ratten am Gangelplatz pudelwohl: In den Sträuchern finden sie Unterschlupf und auf dem Platz ein reichhaltiges Nahrungsangebot. "Durch die Unvernunft vieler Bürger wird den Tieren das Essen quasi frei Haus serviert", sagt Michael Zimmermann, stellvertretender Leiter des Ordnungsamtes. Seine Behörde hat die Schädlingsbekämpfer auf den Spielplatz angesetzt. Zimmermann beklagt, dass immer wieder Picknick-Reste, Pommes, Pizzastücke und andere Lebensmittel auf dem Boden zurückblieben. "Die Leute handeln gedankenlos", sagt er. Außerdem sei es ein Problem, dass Tüten mit Hausmüll neben den Containern, die am Gangelplatz stehen, abgestellt würden.

Gift soll die Tiere nun zur Strecke bringen. Ein geschmack- und geruchloses Pulver, dass die Schädlingsbekämpfer auf die etwa 20 Ratten-Löcher streuen, die sie auf dem Spielplatz gefunden haben. Bei den Streifzügen der Ratten bleibt das Pulver im Fell der Nager hängen — sobald sich die Tiere putzen, nehmen sie das Gift auf. Die Ratten erkranken, ziehen sich in ihre Nester zurück und sterben nach drei bis vier Tagen. So lange die Schädlingsbekämpfer tätig sind, bleiben die Absperrgitter um den Kinderspielplatz stehen. Die hellblaue Farbe des Giftes soll mögliche Eindringlinge warnen.

Von Routine spricht der stellvertretende Gartenamtsleiter Thomas Eberhardt-Köster: "Ratten sind in einer Großstadt immer ein Thema." Schätzungen, wie viele von ihnen in Düsseldorf hausen, reichen von einem bis zu drei Exemplaren pro Einwohner, sprich: zwischen 500 000 und eineinhalb Millionen. Sie wohnen am Stadtrand genauso wie in der City. Auf Spielplätzen nehmen die Nager zwei- bis dreimal im Jahr derart Überhand, dass ein Platz gesperrt werden muss.

Die aktuelle Plage in Oberbilk war Mitarbeitern des Gartenamtes aufgefallen, die regelmäßig die Kinderspielplätze in der Stadt kontrollieren. "Jeder Platz wird mindestens einmal die Woche von uns überprüft, manche sogar drei Mal", sagt Eberhardt-Köster. Nach einer entsprechenden Rückmeldung alarmiert sein Amt die Kollegen vom Ordnungsamt, die über das weitere Vorgehen entscheiden. In diesem Jahr wurden die Schädlingsbekämpfer bereits auf den Lessing- und den Münsterplatz geschickt. Problematisch wurde es auch dort, weil die Ratten besonders viel Nahrung vorfanden.

Das Ordnungsamt ist ziemlich machtlos. Bußgelder können nur verhängen werden, wenn sich die Essensreste und Mülltüten den Verschmutzern genau zuordnen lassen. "Das ist für uns fast unmöglich", sagt Michael Zimmermann. "Es bleibt uns nur die Möglichkeit, an die Vernunft der Anwohner zu appellieren."

Was aber nicht immer fruchtet: Bereits vor einem Jahr musste der Kinderspielplatz in Oberbilk wegen einer Rattenplage gesperrt werden.

(RP)
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