Düsseldorf Ratsmehrheit will Schwimmbad im Rhein

Düsseldorf · Ampel-Kooperation bringt das Thema in die Ratssitzung. In mehreren europäischen Städten gibt es Vorbilder.

 Das Badeschiff an der Spree in Berlin gibt es seit 2004. Es hat einen regelrechten Boom ausgelöst. Viele Städte in Europa wurden durch das Vorhaben zu ähnlichen Projekten animiert.

Das Badeschiff an der Spree in Berlin gibt es seit 2004. Es hat einen regelrechten Boom ausgelöst. Viele Städte in Europa wurden durch das Vorhaben zu ähnlichen Projekten animiert.

Foto: Imago

Die Ratsmehrheit von SPD, Grünen und FDP hätte am liebsten schon im Sommer 2016 ein Schwimmbad im Rhein. In einem gemeinsamen Antrag für die Ratssitzung am kommenden Donnerstag heißt es, die Verwaltung möge prüfen, "wie und durch welchen privaten Betreiber ein Schwimmbad - beispielsweise in Form eines Badeschiffs - im Bereich der Düsseldorfer Innenstadt realisiert werden kann, möglichst bereits zum Sommer 2016. Denkbare Standorte wären u. a. der Medienhafen oder der Bereich nördlich der Rheinterrassen".

Viele Düsseldorfer werden die Initiative begrüßen, vor allem, da sie sich für weitere Ideen stark macht, etwa einen Stadtstrand, gastronomische Angebote, Urban Gardening, einen Fitness- und Bewegungsparcours oder öffentliche Kulturräume. Die Politiker gehen davon aus, dass die nachhaltigsten und erfolgreichsten Tourismusprojekte "in einer Form stattfinden, die Bewohner und Gäste gleichermaßen nutzen können". Der Vorstoß passt in das Ziel der neuen Stadtspitze, das Düsseldorfer Image der tatsächlich vorhandenen Lebensqualität anzupassen. Die Landeshauptstadt bietet vieles, kann aber ein bisschen mehr Lockerheit hier und da vertragen. Der Verlust von Monkey's Island ist unvergessen.

Vorbild in Deutschland ist das Badeschiff an der Spree in Berlin, das seit 2004 ein Magnet ist. Es gehört zu einer Event-Location mit Gastronomie, im Winter wird die Steganlage mit Bad in eine Sauna umgewandelt. Das Miteinander der Angebote und die Multifunktionalität stellen erst die Wirtschaftlichkeit her. Das gilt auch für ein neues Projekt in der Bundeshauptstadt: den Haubentaucher, ein Areal mitten in der Stadt, rund ums Schwimmbad können 500 Liegestühle aufgebaut werden. Der Sommer war, wie die Facebook-Seite zeigt, sehr erfolgreich.

 So geht es auch: In den Backsteinbauten des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks in Berlin-Friedrichshain entstand dieses Jahr der Haubentaucher - ein Pool-Club.

So geht es auch: In den Backsteinbauten des ehemaligen Reichsbahnausbesserungswerks in Berlin-Friedrichshain entstand dieses Jahr der Haubentaucher - ein Pool-Club.

Foto: Haubentaucher PR

Ein Schwimmbad im Rhein selbst ist eher unwahrscheinlich, die Wasserstraße ist zu gefährlich - Helge Achenbach durfte mit den Monkey's-Partybooten vor einigen Jahren nicht mal am Ufer ankern. Ein Badeschiff in einer beruhigten Zone wie bei den Restaurantschiffen nördlich der Rheinterrasse oder im Medienhafen aber ist vorstellbar. Das Hafenamt müsste dies genehmigen. "Allerdings muss man bedenken, dass die Wasserstände des Rheins um bis zu acht Meter schwanken können, das ist bei der Spree nicht so", sagt der Bäderarchitekt Kar-Heinz Reuter, der 2011 für die Stadt Kaub am Rhein eine schwimmende Flussbadeanstalt geplant hat. Das Projekt sollte in einem Rheinarm verwirklicht werden, scheiterte damals an ausbleibenden Zuschüssen der Landesregierung von Rheinland-Pfalz.

Ein Badeboot in Düsseldorf müsste also über eine raffinierte Steganlage verfügen, die sich allerdings wie in Berlin auch als Fläche fürs Sonnenbaden nutzen ließe.

(ujr)
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