Verbreitung von rassistischer Musik Ratsherr vor Gericht wegen Volksverhetzung

Düsseldorf · Seit 2001 hat der eigenen Angaben zufolge geläuterte Rechtsextreme Torsten Lemmer mit der Musik der rechten Szene nichts mehr zu tun. Das betonte der 39-Jährige gestern als Angeklagter vor dem Landgericht. Dort wird ihm vorgeworfen, von 2002 bis März 2006 sehr wohl noch für die Verbreitung von Musik-CDs mit rassenfeindlichem Inhalt über einen Hildener Musikverlag verantwortlich gewesen zu sein.

 Torsten Lemmer ist verurteilt.

Torsten Lemmer ist verurteilt.

Foto: Thomas Bußkamp

Mit angeklagt ist in dem Prozess wegen Volksverhetzung ein 40-jähriger Verlags-Mitarbeiter, der zu den Vorwürfen schweigt. Bereits das Verlesen der Anklage, in der auch Passagen aus rechtsextremistischen Liedern zitiert sind, habe ihm Übelkeit bereitet, so Lemmer. Er bezeichnete die Lied-Texte als "Mist", könne seit seiner Loslösung von dieser Szene "nicht mehr nachvollziehen, dass ich das überhaupt mal gemacht habe".

Lemmer, der sich als Ratsherr bei den Grauen und inzwischen bei den Freien Wählern engagiert, ließ über seinen Anwalt erklären, dass er nach seinem Ausscheiden aus dem Verlag noch fünf Jahre Gehalt kassiert, ein Auto und ein Mobiltelefon auf Verlagskosten genutzt habe. Grund dafür sei, dass eine "Direktabfindung" nach seinem Ausscheiden nicht möglich gewesen sei. Auch einen weiteren Vorwurf der Untreue, wonach er ein Ehepaar beim Verkauf von deren Haus übervorteilt haben soll, wies der Lemmer-Verteidiger zurück. Mit einem Urteil wird Mitte Mai gerechnet.

(RP)
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