Änderung des Flächennutzungsplans Rat stimmt Wohnen im Hafen zu

Düsseldorf · Im Stadtrat wurde gestern heftig debattiert, wie die Weichen für den Industriehafen gestellt werden sollen. Eine Mehrheit aus CDU und FDP stimmte schließlich für mehr Wohnbebauung und weniger Industrie.

Die Luxus-Apartments an Spedition- und Kesselstraße im Hafen können gebaut werden. Der Rat hat mit der Mehrheit von CDU und FDP der Änderung des Flächennutzungsplans zugestimmt. Vorausgegangen war eine halbstündige Debatte.

Demnach soll der Bereich Lausward mit dem geplanten Kohlekraftwerk und dem Container-Umschlag für gewerbliche und industrielle Nutzung ausgewiesen werden. Im Bereich Spedition- und Kesselstraße, der an den Medienhafen grenzt, ist ein Mischgebiet vorgesehen, das sowohl Wohnbebauung als auch wohnverträgliches Gewerbe wie Büros, Gastronomie und Einzelhandel zulässt. Die Weizenmühlenstraße, die zwischen Lausward und Kesselstraße liegt, soll als eine Art Puffer-Zone den Lärm aus dem Industrie- zum Mischgebiet hin abdämpfen. Die in 20 bis 30 Jahren auslaufenden Pachtverträge der Mühlenbetriebe in dieser Puffer-Zone sollen nur verlängert werden, falls die Betreiber in lärmmindernde Maßnahmen investieren.

"Es wird niemand vertreiben, aber das neue Leben soll und muss auch in diesen Bereich des Hafens kommen", sagte Alexander Fils (CDU) und verwies auf Beispiele in anderen Städten. In Frankfurt etwa stehe im Hafengebiet direkt neben Wohnbebauung ein Kraftwerk, in Hamburg seien direkt gegenüber dem "Welthafen" Stadtquartiere für neues Wohnen entstanden. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP) betonte, dass laut einem Tüv-Gutachten die Mühlenbetriebe bereits heute nachts die Grenzwerte für Lärm überschritten, "und sie haben genug Zeit, sich auf die Situation einzustellen."

Norbert Czerwinski (Grüne) warf den städtischen Planern vor, Konflikte zu produzieren statt sie zu entschärfen - obwohl das eigentlich der Sinn von Bauleitplanung sei. "Es geht nur noch um die Frage, wie man den Hafen der Wohnbebauung anpassen, nicht wie man ihn erhalten kann", sagte SPD-Fraktionschef Günter Wurm. Damit entziehe man dem Wirtschaftshafen, der immense Zuwächse verzeichne, den Boden. Den Grünen, die in einem Änderungsantrag forderten, die Kesselstraße in Teilen für Wohnen freizugeben, warf Wurm vor, die geplante Wohnbebauung zu benutzen, um den Bau des Kohlekraftwerks zu verhindern. Denn positiv sei zumindest, dass das die Lausward endlich als Industriegebiet gesichert werde. "Sie beschließen heute eine Wende in der Düsseldorfer Hafenpolitik", warnte Manfred Abels (SPD) ein letztes Mal. Die Mehrheit sah es anders.

(RP)
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