„Fatales Signal“ Rat der Künste kritisiert geplante Kulturkürzungen in Düsseldorf

Düsseldorf · Wegen eines Sparprogramms sollen Zuschüsse an die Kulturszene gestrichen werden. Die Interessensvertretung der Kulturschaffenden protestiert – und sieht in der aktuellen Lage eher Gründe für eine Erhöhung.

Auch das Asphalt-Festival, hier ein Foto aus dem Jahr 2020, könnte von Kürzungen betroffen sein.

Auch das Asphalt-Festival, hier ein Foto aus dem Jahr 2020, könnte von Kürzungen betroffen sein.

Foto: Uwe-Jens Ruhnau

Die Einschnitte im Kulturhaushalt, die im Zuge des Sparprogramms der Stadtverwaltung vorgesehen sind, sorgen für Protest in der Kulturszene. Der Rat der Künste, eine Interessensvertretung von Kulturschaffenden, fordert eine Rücknahme der Kürzungen, die der Stadtrat im Dezember beschließen soll. „Gerade in Noch-Corona-Zeiten, in denen viele Künstler und Kulturschaffende durch mangelnde Auftritts-, Aufführungs- oder Ausstellungsmöglichkeiten in wirtschaftliche Schieflage geraten sind, ist eine solche Kürzung ein fatales Signal“, sagt die Sprecherin des Rates der Künste, Corina Gertz. Die aktuelle Coronalage, deren Ende noch nicht absehbar sei, bringe sowohl die Künstler als auch die Kulturinstitutionen in schwierige Lagen.

Angesichts eines massiven Finanzlochs, das vor allem durch Steuerausfälle durch die Coronapandemie entstanden ist, haben Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) und Kämmerin Dorothee Schneider Sparziele für alle Bereiche der Stadtverwaltung formuliert. Das soll auch die Zuschüsse für die freie Szene betreffen. Der Kulturausschuss hatte die Entscheidung auf die Dezember-Sitzung des Stadtrats vertagt.

Der Rat der Künste beklagt eine überproportionale Kürzung der Zuschüsse für die freien Theater- und Künstler-Gruppen, Festivals, Kulturzentren sowie die Beiräte. Betroffen sei die gesamte Spannbreite der Off-Kultur: Vom Asphalt-Festival über die Literaturtage/Bücherbummel bis zum Zakk. Aus Sicht der Künstlervertretung wäre derzeit eine Erhöhung richtiger. „Angesichts der hohen Inflationsrate, steigender Energiekosten und anstehender Tariferhöhungen müsste es nicht nur eine Anpassung der Zuschüsse für die freie Kulturszene nach oben geben, sondern einen langfristigen Investitionsplan für die Kulturszene, der sicherstellt die entstandenen ,Corona-Schäden“ bei den Kulturmachern zu beseitigen“, sagt Jochen Molck von der AG Freie Szene im Rat der Künste.

(arl)
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