Düsseldorfer Rat beschließt Grünes Licht für Stadtbahn zum Flughafen

Düsseldorf · Der Rat hat in seiner Sitzung am Donnerstag den Bau der U81 bis zum Flughafen beschlossen. Zuvor wurde darüber heftig diskutiert. Anwohner, die das Vorhaben ablehnen, wollen klagen.

 So soll die Brücke auf dem ersten Streckenabschnitt aussehen. Gegen ihren Bau sind die Anwohner.

So soll die Brücke auf dem ersten Streckenabschnitt aussehen. Gegen ihren Bau sind die Anwohner.

Foto: Stadt

Der Rat hat in seiner Sitzung am Donnerstag grünes Licht für die neue Stadtbahn U81 zum Flughafen gegeben. Für 230 Millionen Euro soll der erste Abschnitt der Bahn zwischen Freiligrathplatz und Terminal gebaut werden. Der Entscheidung vorangegangen war eine emotionale Debatte – und eine namentliche Abstimmung. Bedeutet: Jedes Ratsmitglied musste einzeln seine Stimme abgeben. Ergebnis: 37 Mitglieder stimmten für den Bau, 35 dagegen. Die wichtigsten Fakten im Überblick:

Plan Bereits seit den 90er Jahren wird über die U81 diskutiert. Die Strecke der neuen Stadtbahn soll in vier Abschnitten errichtet werden. Der erste führt vom Freiligrathplatz im Stadtnorden zum Flughafen, der zweite von der Messe ins Linksrheinische bis zum Handweiser, der dritte wiederum vom Terminal zum Fernbahnhof des Airports und der vierte von dort bis Ratingen. Jetzt wurde der Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss für den ersten Abschnitt gefasst. Kosten: 230 Millionen Euro, von denen ein Teil durch Fördergelder finanziert werden soll. Bereits im Sommer will die Stadt mit Vorarbeiten beginnen, der Rohbau soll ab Mitte 2020 errichtet werden. Eine Hoffnung der Stadt ist, dass die Strecke bis 2024 pünktlich zur Fußball-EM fertig ist.

Kritik Heftig diskutiert wird das Vorhaben vor allem wegen eines Streckenabschnitts, der über die Danziger Straße führen soll: Dort hatten die schon durch den Fluglärm geplagten Anwohner stets einen Tunnel gefordert, weil sie eine noch größere Belastung fürchteten. Der Stadtrat hatte sich aber am Ende aus Kostengründen für eine 480 Meter lange Brücke entschieden.

Debatte Eben wegen der Kritik aus der Bürgerschaft hatten die Bezirksvertretungen 5 und 6 im Norden im Vorfeld gegen den Bau des ersten Abschnitts gestimmt. Im Stadtrat gab es am Donnerstag dagegen eine Mehrheit – nach langer Debatte: Dabei sprachen sich die Ampel-Politiker aus SPD, FDP und Grünen für den Bau aus. Martin Volkenrath (SPD) nannte ihn einen „wesentlichen Baustein“ für die angestrebte Verkehrswende. Manfred Neuenhaus (FDP) sprach von einem großen Tag für die Verkehrswende, brachte außerdem sein Bedauern über den Widerstand aus dem Stadtnorden zum Ausdruck: „Der Norden profitiert am meisten von der Stadtbahn, sie bringt ihm eine enorme Entlastung.“ Ganz anders sah das die CDU: Ratsherr Andreas-Paul Stieber sagte, Oberbürgermeister Thomas Geisel ignoriere den Bürgerwillen. Außerdem ärgert sich die Union über gestiegene Baukosten für den Bau samt Brücke: Die sind von 154 auf 230 Millionen gestiegen. „Ein Tunnel wird es billiger machen“, sagte Stieber, da die Unterhaltskosten wesentlich günstiger seien als bei einer Brücke. Beim Bau einer Brücke sei zudem mit Klagen zu rechnen, „die das Ganze verzögern oder sogar stoppen könnten, was schade wäre“. Stieber warb darum, zunächst die Verbindung ins Linksrheinische zu bauen: Dort sei der Druck aufgrund zahlreicher Wohnungsneubauten noch viel größer, eine bessere ÖPNV-Verbindung zu bekommen. Sein Kollege Andreas Hartnigk kritisierte zudem, dass die Stadt mit Entschädigungszahlungen von 13 Millionen Euro für den Flughafen plant, weil dort Parkplätze wegfallen. Der Flughafen als größter Profiteur sollte sich eher an den Kosten beteiligen. So sieht es auch Norbert Czerwinski (Grüne), der solche Millionenzahlungen für eine „Unverschämtheit“ halten würde. Oberbürgermeister Thomas Geisel versicherte indes, der Flughafen würde sich diesen Argumenten nicht verschließen, aktuell stünden nur noch Zahlungen zwischen zwei und drei Millionen Euro im Raum.

Ausblick Ob nun alles nach Plan der Stadt läuft, hängt von zwei Faktoren ab: Zunächst muss die Bezirksregierung noch grünes Licht für das Vorhaben geben. Das entsprechende Verfahren läuft noch, im Februar soll es einen Beschluss geben. Dann kommt es aber auch noch auf die Bürger an: Der Anwalt des Aktionsbündnisses „U81 – contra monströse Hochbrücke“, eine Arbeitsgruppe des Heimat- und Bürgervereins Lohausen-Stockum, hat bereits eine Klageschrift aufgesetzt. Diese kann aber erst beim Verwaltungsgericht eingereicht werden, wenn „das erste unrechte Tun erfolgt, also beispielsweise der erste Baum gefällt oder der erste Graben ausgehoben wird“, sagt Alexander Führer, Sprecher des Aktionsbündnisses, dem 600 Mitglieder und Familien angehören. „Wir werden alles daran setzten, die monströse Brücke zu verhindern, damit uns die späteren Generationen nicht Untätigkeit vorwerfen können“, sagt Klaus Scholz, 2. Vorsitzender der Siedlergemeinschaft Nord, die ebenfalls Mitglied im Aktionsbündnis ist.

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