Vandalismus in Düsseldorf Randalierer rund um Schlossturm

Düsseldorf · Das Düsseldorfer Wahrzeichen wird nun die ganze Nacht über angestrahlt. So sollen Jugendliche abgeschreckt werden, die in dem Areal rund um die Freitreppe randalieren. In einem Lokal wurden 30 Butzenscheiben sowie Terrassenleuchten zerstört.

 Rund um den Schlossturm treffen sich viele Jugendliche zum Feiern. Helles Licht die ganze Nacht soll Straftäter nun abschrecken.

Rund um den Schlossturm treffen sich viele Jugendliche zum Feiern. Helles Licht die ganze Nacht soll Straftäter nun abschrecken.

Foto: Hans-Juergen Bauer

An lauen Sommerabenden sind es oft mehrere Hundert meist jugendliche Besucher, die sich auf der großen Freitreppe am Schlossturm treffen. Es wird gesungen, getanzt und eine Menge Bier getrunken. Der überwiegende Teil der Besucher bleibt friedlich. Doch in den Nachtstunden kommt es in der Umgebung immer wieder zu Sachbeschädigungen.

Anwohner Peter Kampes: "Das ist doch Düsseldorfs Wahrzeichen. Aber da wird aller mögliche Unrat hin gekippt und Notdurft verrichtet." Die Awista müsse jeden Morgen die Treppe und die Umgebung gründlich säubern. Nicht gut auf die jugendlichen Nachtschwärmer zu sprechen ist auch Peter Michael Halcour, der das Traditionslokal "Im Goldenen Ring" betreibt. "Bei uns sind allein in den letzten Wochen 30 Butzenscheiben im Schutz der nächtlichen Dunkelheit zerdeppert worden. So kann das nicht weitergehen."

Abschreckende Wirkung

Die Stadt hat offenbar bereits auf Beschwerden der Anwohner reagiert. Der Schlossturm wurde bislang nur bis ein Uhr nachts angestrahlt. Nun bleibt die helle, orange-farbene Beleuchtung bis in die frühen Morgenstunden eingeschaltet. Die Beleuchtung des Schlossturms wird gemeinsam mit den Straßenlaternen abgeschaltet. "Das hat auf jeden Fall eine abschreckende Wirkung", sagt Anwohner Peter Kampes. Er beklagt sich auch über andere Auswüchse des jugendlichen Vandalismus. Regelmäßig werden die Terrassenleuchten des von seinem Sohn betriebenen Restaurants "DTown" zerschlagen: "Wir müssen sie immer wieder ersetzen."

Wegen Vandalismus hatte früher der italienische Gastronom Pino Fusco den Standort am Burgplatz aufgegeben. Damals waren seine Schirme und Stühle in den Rhein geworfen worden und ebenfalls Scheiben eingeschlagen worden. Sogar die Brauerei Krombacher hatte sich eingeschaltet und einen Beschwerdebrief an die Stadt geschrieben. Anwohner Peter Kampes ist nicht gut auf den Ordnungsdienst der Stadt zu sprechen. "Die kommen nur ganz selten, lassen sich aber von den aggressiven Jugendlichen einschüchtern. Nur die Polizei zeigt hier Präsenz."

Den Vorwurf lässt Stadt-Sprecher Volker Paulat nicht gelten. "Die Mitarbeiter des Ordnungsdienstes lassen sich nicht einschüchtern", sagt Paulat. Sie seien auch auf Doppelstreife gemeinsam mit der Polizei unterwegs. Einige Mitarbeiter des Ordnungsdienstes seien auch auf die Arbeit mit Jugendlichen geschult, so Paulat. Wenn es allerdings um die Verfolgung von Straftaten wie das Zerstören von Fensterscheiben gehe, sei nicht der Ordnungsdienst, sondern die Polizei zuständig, so der Stadtsprecher weiter.

Videoüberwachung gefordert

Um Straftaten zu verhindern, hält Anwohner Peter Kampes es für sinnvoll, ähnlich wie bereits seit Jahren am Bolker Stern, Videokameras zu installieren. "Das ist schon vom verstorbenen Oberbürgermeister Joachim Erwin vorgeschlagen worden." Solche Kameras hätten seiner Ansicht nach zumindest eine abschreckende Wirkung.

Das sieht man bei der Polizei grundsätzlich anders: Ein Sprecher: "Die Freitreppe ist aus polizeilicher Sicht unauffällig. Gesetzliche Voraussetzungen für die Installierung einer Videokamera liegen nicht vor. Auch die Quantität der Straftaten gibt das nicht her." Der Düsseldorfer Polizeipräsident Herbert Schenkelberg hatte zur Debatte um Videoüberwachung in der Altstadt schon vor Jahren gesagt: "Wenn ein bewaffneter Polizist Straftäter nicht abschreckt, wie soll es dann eine Videokamera tun?"

Schon häufiger haben Wirte, Anwohner, Stadt und Polizei sich in Sachen Burgplatz an einen Tisch gesetzt: Nach mehreren Straftaten war der Burgplatz mit der Freitreppe in den vergangenen Jahren immer wieder in den Fokus gerückt. Die Polizei versprach, dort mehr Präsenz zu zeigen.

(RP/ila/top)
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