Prozess Räumte Filialleiter den Tresor aus?
Düsseldorf · Mit einem angeblich besonders raffinierten Filialleiter einer Supermarktkette befasst sich das Amtsgericht. Der 28-Jährige soll durch Computer-Manipulationen mindestens 15.000 Euro innerhalb von drei Monaten aus dem Tresor seines Arbeitgebers für sich abgezweigt haben.
Der Verdächtige, der inzwischen seinen leitenden Job verlor, bestreitet alle Vorwürfe. Über die Anklage gegen ihn, die 27 Fälle der Untreue auflistet, verhandelt das Gericht am 26.Juni.
Bei der Filiale in Flingern war im Sommer 2009 durch eine Routineüberprüfung aufgefallen, dass zu wenig Bargeld im Firmentresor lag. Laut Computerprogramm hätte der Firmensafe gut gefüllt sein müssen. Als neuer Filialleiter kam der 29-Jährige sofort in Verdacht. Denn auch bei seiner vorherigen Filiale im Düsseldorfer Umland waren Unregelmäßigkeiten beim Tresor-Bestand aufgefallen.
Die Erklärung der Ermittler: Dort hatte der Angeklagte durch Manipulationen am Computer den Tresorinhalt nach Belieben verfälscht, hatte sich nahezu im Tagesrhythmus heimlich mit Barbeträgen zwischen 200 und 3900 Euro selbst bedient. Als er Mitte 2009 dann als Leiter in die Filiale nach Flingern wechselte, soll er geschickt versucht haben, diese Untreue zu vertuschen. Denn auch in Flingern, wo er die Verantwortung für den Firmentresor schon drei Tage vor seinem Dienstantritt vorzeitig einforderte und erhielt, habe er am Firmen-Computer gleich wieder getrickst.
Durch fingierte Hin- und Rückbuchungen soll es ihm gelungen sein, in Flingern kurzfristig rund 15 000 Euro abzuzweigen - und damit den zuvor erschwindelten Fehlbetrag an seiner alten Arbeitsstätte heimlich wieder auszugleichen. Dortige Kontrollen liefen deshalb ins Leere. Seine Manipulationen am früheren Arbeitsplatz konnte der 28-Jährige laut Anklage zunächst erfolgreich vertuschen. Doch bevor er den Schwund im Tresor der neuen Filiale erneut mit ähnlichen Manipulationen verschleiern konnte, kam das Unternehmen durch die Routineprüfung dann auf seine Spur.
