Düsseldorf Radweg-Parker konsequent abschleppen

Düsseldorf · Beim Bürgerdialog zum Radweghauptnetz klagten viele Radfahrer vor allem über rücksichtslose Autofahrer.

 Der neue Radweg an der Friedrichstraße wird häufig von Lieferanten und anderen Autofahrern als Parkplatz genutzt.

Der neue Radweg an der Friedrichstraße wird häufig von Lieferanten und anderen Autofahrern als Parkplatz genutzt.

Foto: Andreas bretz

Geduld, das ist es, was Düsseldorfer Radfahrer brauchen, was aber so einige nicht aufbringen wollen. Das wurde beim Bürgerdialog zum Radhauptnetz im Stadtteilzentrum Bilk deutlich. "Das Düsseldorfer Radhauptnetz wird aus 300 Kilometern bestehen. Dafür müssen 700 Einzelmaßnahmen umgesetzt werden", erläutert Steffen Geibhard aus dem Team "Radschlag Düsseldorf", das für die Radverkehrsplanung zuständig ist. "Dabei haben wir festgestellt, dass auch kleine Einzelmaßnahmen gar nicht so klein sind. Mit einem Eimer Farbe, um mal eben schnell neue Markierungen auf die Straße zu pinseln, ist es nicht getan."

Wo liegen die Schwierigkeiten? "Die Planung der Maßnahmen dauert üblicherweise drei Jahre", sagt Geibhard, komplette Straßenzüge und Kreuzungen müssen umgebaut werden, wenn ein 1,60 bis zwei Meter breiter Radfahrstreifen installiert werden soll. Manchmal fehlt einfach auch die Fläche, um eine abgeteilte Fahrradspur hinzubekommen. "Die Verbesserung der Fahrradinfrastruktur ist ein mühsames Geschäft. Es braucht Zeit und die Umsetzung auch Geld", so Geibhard. Er sei schon froh, dass bei der Planung von Straßenbaumaßnahmen jetzt immer der "Radschlag" seines Teams eingeholt wird.

Was fordern die Radfahrer? Rat, vor allem aber Kritik boten auch 131 Radfahrer beim Bürgerdialog an. Dabei war das größte Problem, dass der ruhende Verkehr - also parkende Autos - immer wieder Radwege blockierten und damit die Vorteile eines gesonderten Bereichs für muskelkraft-betriebene Zweiräder ad absurdum geführt würden. Konsequenteres Abschleppen wurde deshalb angeregt.

Auch ein konsequenteres Umdenken in der Priorisierung der einzelnen Verkehrsmittel von motorisiertem Individualverkehr über öffentlichem Personennahverkehr bis zum Fahrradverkehr wurde gefordert. Bei einer Angleichung der Geschwindigkeit fielen einige Probleme auf den Straßen weg. Im Klartext: Die Radler fordern Tempo 30 auf allen innerstädtischen Straßen.

Was passiert mit den Anregungen? Die Forderungen und Ideen aus dem Bürgerdialog werden in der "Fachgruppe Radverkehr" beraten. Darin arbeiten Vertreter der politischen Fraktionen, des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, des Verkehrsclubs Deutschland (Landesverband NRW), ein Planungsbüro und das Amt für Verkehrsmanagement an den Plänen für das Radwegenetz.

Welche Pläne sind schon konkret? l Das größte Projekt ist der Radweg Karlstraße/Worringer Straße. Die Gesamtkosten dafür betragen ganz genau 3.058.000 Euro. Dafür wird die komplette Verkehrsführung am Worringer Platz überarbeitet. Bisher hat die Fahrbahn im Bereich Karl-/Worringer Straße bis zu sieben Fahrstreifen inklusive Abbiegespuren. Zwischen Stresemannplatz und Am Wehrhahn wird ein 1,60 Meter breiter Radfahrstreifen auf der Fahrbahn markiert. Die Achse ist ein Schlüsselprojekt des Radhauptnetzes, wird zentrale Bedeutung für den innerstädtischen Radverkehr haben.

Fertiggestellt werden sollen zudem bald die Radwege an der Ulmenstraße, Am Wehrhahn und der Oerschbachstraße sowie die Radfahrstrecken an der Gladbacher und Aachener Straße und an der Bagel- / und Rethelstraße (über die Franklinbrücke) sowie die Strecke an der Fleher Straße, die den Südring queren wird.

(RP)
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