Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft Radschlagen aus Tradition

Düsseldorf · 524 Kinder starteten beim diesjährigen Radschläger-Turnier der Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft und setzen damit einen alten Brauch fort. Gekürt wurden die schnellsten und die elegantesten Radschläger der Stadt.

 Für die Kinder galt es, am Rheinufer die Wettkampfstrecke möglichst schnell zu überwinden. Wert wurde dabei auf technisch gute, ohne Zwischentritte hintereinander geschlagene Rädern gelegt.

Für die Kinder galt es, am Rheinufer die Wettkampfstrecke möglichst schnell zu überwinden. Wert wurde dabei auf technisch gute, ohne Zwischentritte hintereinander geschlagene Rädern gelegt.

Noch vor zwei Stunden hat Sarah mit ihrer Mutter im Hofgarten das Radschlagen geübt, und nun steht die Neunjährige schon vor mehr als tausend Menschen am Unteren Rheinwerft und wartet auf ihren großen Lauf. Die Vorentscheidung hat sie souverän als Siegerin ihrer Gruppe gemeistert, aber nun, angesichts der Menschenmassen, schlottern Sarah doch die Knie. Nur noch ein paar Minuten bleiben ihr. Es gilt, so schnell wie möglich eine Strecke von 15 Metern zu überwinden. Möglichst gerade, elegant und ohne Zwischenschritte sollen die Räder sein. Sarah macht sich bereit, sie atmet noch einmal tief durch und fixiert ihre Laufbahn, dann fällt der Startschuss.

Zum 62. Mal veranstaltete die Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft gestern das Radschläger-Turnier am Rhein. Jedes Jahr an einem meist sonnigen Sonntag, einige Wochen vor den großen Schulferien, schauen mehr als tausend Menschen den Kindern beim Radschlagen zu. "Dieses Jahr können wir einen neuen Rekord verbuchen", sagt Sebastian Fürst, Pressesprecher der Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft. "Wir hatten über 900 Anmeldungen. Mehr als alle Jahr zuvor." Eine Jury aus Sportlehrern kürte die Kinder in den Kategorien Schnelligkeit und Stil.

Längst ist das Radschlagen ein Symbol der Stadt. Die Alde Düsseldorfer Bürgergesellschaft will mit ihrem Turnier ein Stück Kulturgut bewahren. Sogar in seiner Satzung verpflichtet sich der Verein in Paragraf 2.4 zu der Organisation des alljährlich stattfindenden Turniers. Der Ursprung der Radschlägerei liegt in der Geschichte. Es gibt eine Reihe von Überlieferungen, die das Radschlagen erklären. Als 1288 Graf Adolf von Berg nach einer siegreichen Schlacht nach Düsseldorf zurückkehrte, soll er die Kinder am Ufer des Rheines aufgefordert haben, Räder zu schlagen. Die Kinder gehorchten und der Graf belohnte sie mit einem Pfennig. Fortan waren überall in der Innenstadt kleine Akrobaten zu sehen, die sich mit dem Radschlagen etwas dazuverdienen wollten.

Eröffnet wurde das Hauptturnier vom Baas Heinrich Spohr traditionsgemäß auf Düsseldorfer Rheinisch. Oberbürgermeister Dirk Elbers, gleichzeitig auch Schirmherr der Veranstaltung, ließ sich vertreten.

Für Sarah hat es letztendlich nicht zum Sieg gereicht. Sie geriet ins Taumeln, verlor den Überblick und erreichte die Ziellinie dann doch nur als Sechste. Aber traurig sei sie nicht, schließlich habe ihre Mutter, selbst eine ehemalige Radschlägerin, auch nie gewonnen. "Und ich habe ja noch ein paar Jahre Zeit, um es wieder zu versuchen." Eine Medaille und ein Buch als Trostpreis gab es trotzdem.

(RP)
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