Düsseldorf Quartier für Studenten und Obdachlose

Düsseldorf · Seit Jahren dient das Haus an der Dorotheenstraße 85 der Stadt als Unterkunft für Wohnungslose. Jetzt will ein privater Investor Teile des Gebäudes abreißen und sanieren sowie zusätzliche Wohnhäuser für Familien und Studenten bauen.

 Derzeit sind an der Dorotheenstraße 85 ausschließlich Wohnungslose untergebracht – das könnte sich mit den Plänen des Investors ändern. Kritik gab es schon häufiger am maroden Zustand des Gebäudes.

Derzeit sind an der Dorotheenstraße 85 ausschließlich Wohnungslose untergebracht – das könnte sich mit den Plänen des Investors ändern. Kritik gab es schon häufiger am maroden Zustand des Gebäudes.

Foto: Andreas Bretz

Eine moderne Unterkunft für Wohnungslose, neue Mehrfamilienhäuser und ein Studentenwohnheim — das alles soll auf dem Grundstück an der Dorotheenstraße mit der Nummer 85 gleich neben dem S-Bahnhof in Flingern entstehen. Zumindest, wenn es nach dem Besitzer des Grundstücks, einem privaten Investor geht. Eine Bauvoranfrage wird deshalb am kommenden Dienstag in der für Flingern zuständigen Bezirksvertretung 2 diskutiert.

Bereits seit vielen Jahren wird das Gebäude bereits von der Stadt als Unterkunft für Wohnungslose genutzt. Das für die Unterbringung von Obdachlosen zuständige Sozialamt ist jedoch noch nicht von den Plänen informiert: "Das ist mir vollkommen neu. Allerdings haben wir das Haus im Laufe der Jahre sehr lieb gewonnen, es bietet viel Platz und wird im Stadtteil auch gut angenommen, was bei Unterkünften für Wohnungslose nicht immer der Fall ist", sagt Roland Buschhausen, Leiter des Amtes für soziale Sicherung und Integration. Genauer gesagt finden rund 125 Wohnungslose Platz an der Dorotheenstraße 85. Sorgen, dass diese Menschen während der Zeit der Bauarbeiten ihr Obdach wieder verlieren, hat der Amtsleiter aber nicht: "Wann immer Unterkünfte wegfallen, sorgen wir umgehend für Ersatz", sagt er.

Ohnehin gilt das Haus als stark sanierungsbedürftig, immer wieder hatte es deshalb auch Kritik an der Unterbringung der Wohnungslosen gegeben. Dass die Stadt deshalb nur von dem Umbau profitieren kann, davon ist auch Annelies Böcker (CDU), Bezirksvorsteherin in Flingern überzeugt: "Es gehen außerdem keine Plätze für Wohnungslose verloren, viel eher kommen noch welche dazu", sagt sie.

Würde das Bauprojekt realisiert werden, würden sich zwischen S-Bahntrasse und Behrenstraße eines Tages Studenten, Wohnungslose und Familien ein Quartier teilen. Denn während der vordere Teil des Gebäudes zwar weiter Wohnungslosenunterkunft bleibt, sollen im Innenhof drei fünfgeschossige Mehrfamilienhäuser mit etwa 60 Wohnungen entstehen sowie ein Studentenwohnheim mit 15 Apartments. Auch eine Tiefgarage mit insgesamt 67 Stellplätzen ist in den Plänen des Investors vorgesehen — mit Zu- und Ausfahrt an der Dorotheenstraße.

Die Beweggründe des Investors, gerade eine Unterkunft für Wohnungslose aufwendig zu sanieren und teilweise neu zu bauen, sind derweil noch unbekannt. Teure Wohnungen werden sich auf dem Areal gleich neben dem S-Bahnhof wohl kaum vermarkten lassen. "Bei der Lage kann man davon ausgehen, dass dort keine Luxuswohnungen entstehen", meint auch Annelies Böcker.

Sie sieht dennoch eine gute Chance, dass die Bauvoranfrage in der Sitzung der BV 2 am Dienstag genehmigt wird. Schließlich werteten die Pläne des Investors das Gelände an der Dorotheenstraße auf, und neuer Wohnraum würde schließlich immer gebraucht.

Bis dann aber tatsächlich an der Dorotheenstraße gebaut wird, dauert es noch etwas: Denn erst nachdem die Bauvoranfrage genehmigt wurde, können Investor und Architekt mit der endgültigen Detailplanung beginnen und müssen anschließend einen Bauantrag stellen. Dieser wird dann nochmals in den Gremien der Stadt, so auch in der Bezirksvertretung 2, sowie vom Bauamt genau geprüft.

(lai)
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