Düsseldorf Quadriennale startet mit 15.000 Gästen
Düsseldorf · Das Kunst-Festival hat Düsseldorfer und Touristen angezogen. Viele nutzten ihre Spaziergänge für einen Abstecher.
Mit den Bildern von Kandinsky und Malewitsch haben Kerstin Vogel (Name geändert) und ihr Sohn Karl eigentlich nicht viel zu tun. Als die Berliner jedoch am Sonntag wegen einer Familienfeier in Düsseldorf waren und von der Quadriennale in der Zeitung lasen, wollten sie sich einen Besuch im K20 nicht entgehen lassen. Das Museum zeigt in der Ausstellung "Der weiße Abgrund Unendlichkeit" Bilder von Kandinsky, Malewitsch und Mondrian. "Wir wollten endlich mehr über diese Malerei erfahren", sagt Vogel. Nun sind sie und ihr Sohn begeistert von einem Gemälde Kandinskys. Die Ausstellung am Grabbeplatz ist einer der Höhepunkte der Quadriennale. Zur Eröffnung am Freitag formten sich lange Schlangen bis spät in den Abend, mehr als 1800 Besucher waren allein dort.
Der Quadriennale-Sonntag profitierte von vielen Gästen, die nicht extra wegen des Festivals in Düsseldorf waren. So nutzten viele Fischmarkt-Kunden am Tonhallenufer die Nähe zum Ehrenhof, um dem Museum Kunstpalast einen Besuch abzustatten.

Das sagen die Düsseldorfer zur Quadriennale
Ähnlich viele Besucher waren es im "KiT — Kunst im Tunnel". KiT-Mitarbeiter Jan Drescher freut sich, dass die Ausstellung "Der berührte Rand" von Pauline M'barek so gut ankommt. "Videokunst hat es sonst schwer, weil viele Menschen von bewegten Bildern täglich überflutet werden." Neugierig auf die Schau ist auch Helge Marquardt aus Wersten. "Ich habe nicht einmal einen Fernseher und bin nun gespannt auf die Ausstellung." Gern hätte er ein Plakat mitgenommen. Aber nach dem erfolgreichen Freitag sind diese erst einmal vergriffen.
Im Untergeschoss des K21 heißt die Ausstellung "Unter der Erde. Von Kafka bis Kippenberger". Der Besucherandrang sei groß, sagt Robert Dziebel, der auf der Ausstellungsfläche für Fragen der Besucher bereit steht. Am Sonntag, so erzählt er, hätten schon die Kunstsammlerin Julia Stoschek und die Performance-Künstlerin Marina Abramovic einen privaten Rundgang gemacht. Aus Meerbusch kommt Birgit Hüttenbrink und ihr Gast Andreas Krome aus Göttingen. Sie waren ursprünglich wegen Tomás Saracenos Stahlnetz-Konstruktion gekommen, nahmen aber die Gelegenheit wahr, sich Kippenbergers Installation anzusehen. Es blieb ihr einziger Quadriennale-Termin am Sonntag, aber: "In den kommenden Wochen sehen wir uns die anderen Ausstellungen an", sagt Birgit Hüttenbrink.
Auch für Kerstin und Karl Vogel im K20 ist der Museumsbesuch erst einmal der einzige Abstecher zur Quadriennale. Mutter und Sohn treten einen Schritt näher an das Kandinsky-Bild, um es genauer zu betrachten. Ihre Neugierde wird von einer Mitarbeiterin der Museums-Aufsicht gebremst. "Nicht so nah", sagt sie streng. "Sie haben den Alarm ausgelöst." Erstaunt blicken sie sich an. "Das ist aber schade", sagt der 18-jährige Karl. "Wir wollten doch genau erkunden, welches Leben noch hinter dem Weiß stecken könnte."