Vermutlich 6000 Jungen und Mädchen aus den Kindergärten der Stadt werden ihre Kuscheltiere auf dem Schadowplatz behandeln lassen Puni im Stofftier-Krankenhaus

DÜSSELDORF. Puni hat eine Schürfwunde am Knie, weint bittere Tränen und muss schnell zum Arzt. Puni ist eine Stoff-Puppe und gehört Luke. Der Vierjährige steht in der "Notaufnahme" im Teddybär-Krankenhaus auf dem Schadowplatz. Studenten als Teddyärzte kümmern sich um den Not leidenden Patienten, der schlaff über dem Stuhl hängt. Auf dem Düsseldorfer Schadowplatz hat heute um 10 Uhr das erste Teddybär-Krankenhaus (TBK) seine Pforten geöffnet.

Vermutlich mehr als 6000 Jungen und Mädchen aus den Kindergärten der Stadt werden bis morgen Mittag die gebrochenen Tatzen ihrer Lieblingsstofftiere in einem bunt geschmückten Sanitätszelt von Medizinstudenten der Heinrich-Heine-Universität behandeln lassen. Den Jungen und Mädchen zwischen vier und sechs Jahren soll so spielerisch die Angst vor dem Arztbesuch oder einem Aufenthalt im Krankenhaus genommen werden. Ärzte haben nämlich festgestellt, dass Ängste Arztbesuche verhindert haben.

Die Kinder sollen sowohl den Klinikalltag kennen lernen, als auch die Angst vor Ärzten verlieren. Und in ihnen soll die Erkenntnis wachsen, dass Ärzte nicht nur weh tun, sondern auch heilen.

Luke assistiert jedenfalls tapfer, hat sich Haube und Mundschutz übergezogen. Sein erkrankter Spielkamerad wird untersucht und abgehört. Nach kurzer Beratung entscheiden sich das Ärzteteam und Luke, das nach dem Unfall etwa verdreckte Knie vorsichtig von den kleinen Steinchen zu entfernen und das Knie anschließend zu desinfizieren. Sicherheitshalber wird es auch noch mal geröngt, es könnte ja gebrochen sein. Puni erhält Pflaster und Verband. Nach der Behandlung kehren sie und Luke glücklich zu ihrer Gruppe zurück.

Das TBK wird von den Medizinstudenten ehrenamtlich organisiert und begleitet. Die Heinrich-Heine-Uni hatte sich unter der Schirmherrschaft ihres Rektors Professor Alfons Labisch zu dem Projekt entschlossen, weil es in vielen Universitätskliniken in Europa bereits mit Erfolg betrieben worden war. Ziel ist, dass die Kinder die Krankenhaussituation erleben, ohne selbst als Patient oder Patientin betroffen zu sein. Anschließend können sie ihre Eindrücke durch Spiele und Malen verarbeiten.

Das Thema Krankheit war in den Kindergärten während der vergangenen Tage ausführlich erarbeitet worden. Die Kinder wurden von den Kindergärtnerinnen aufgefordert, während dieser Zeit ihre Kuscheltiere auch besonders im Hinblick auf krankheitsbedingte Auffälligkeiten zu beobachten. Die Medizinstudierenden haben sich ebenfalls intensiv auf ihre ungewohnte Rolle vorbereitet: So betreuen sie die Puppen-Eltern natürlich auch während der Zeit im Wartezimmer. Hierfür haben sie in einem abgetrennten Teil des Zeltes Mal- und Spielsachen vorbereitet.

Die Behandlung der "Patienten" beschränkt sich auf Abhören, Abtasten, Verbände anlegen und Ähnliches. Auch ein Rettungswagen steht für die Kinder zur Erkundung bereit.

Von FALK JANNING

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