Düsseldorf Pullis für Lokalpatrioten

Düsseldorf · Mit seiner "Heimathafen"-Kollektion hat Valentino Bilotta einen Erfolg gelandet, der ihn selbst überrascht. Viele Menschen kaufen seine Kleidung, um sich zu ihrer Heimatstadt zu bekennen. Doch es sind nicht nur Düsseldorfer.

Valentino Bilotta im Laden von "Heimathafen" in Flingern: Die Idee ist ihm beim Bier gekommen. Der Jurist wollte eine Marke, die Verbundenheit zu Düsseldorf ausdrückt.

Valentino Bilotta im Laden von "Heimathafen" in Flingern: Die Idee ist ihm beim Bier gekommen. Der Jurist wollte eine Marke, die Verbundenheit zu Düsseldorf ausdrückt.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Es ist nicht ganz einfach, sich zu Düsseldorf zu bekennen. Es gibt Schals der Fortuna und der DEG. Doch wer mit Fußball oder Eishockey nicht viel am Hut hat und dennoch seine Verbundenheit zur Landeshauptstadt zum Ausdruck bringen möchte, für den bieten sich nur wenige Möglichkeiten. Ein Umstand, der Valentino Bilotta gestört, und der nach dem Genuss einiger Gläser Altbier zu einer Geschäftsidee geführt hat. Man bräuchte ein Logo, dachte Bilotta, der im richtigen Leben als Jurist arbeitet, mit Düsseldorf-Bezug, das könnte man dann auf T-Shirts drucken.

Etwa 1,5 Jahre ist das nun her, und Bilotta hat seine Idee gemeinsam mit zwei stillen Teilhabern seitdem kontinuierlich ausgebaut. Inzwischen ist "Heimathafen" ein großer Erfolg. "Eigentlich dachten wir, dass wir nach drei Jahren mit schwarzen Zahlen rechnen könnten, doch irgendwie scheinen die Sachen einen Nerv zu treffen", sagt der 41-Jährige. Sein Logo, mit dem er T-Shirts, Mützen oder Sweat-Shirts bedrucken und besticken lässt, hat ein Indonesier im Rahmen eines Wettbewerbs im Internet entworfen.

Bilotta nennt den 21-Jährigen kurz Rudy, "weil sein echter Name für uns einfach nicht auszusprechen ist". Rudy war zwar noch nie in Düsseldorf, doch das bunte Logo, das er für "Heimathafen"entworfen hat, konnte sich trotzdem unter mehr als 100 Konkurrenz-Vorschlägen durchsetzen. "Wir fanden es einfach am besten", sagt Bilotta. Dabei hat er dem Designer schon ein paar Vorgaben gemacht. Der Anker etwa aus dem Düsseldorfer Stadtwappen sollte vorkommen, außerdem ist er mit der Kamera losgezogen und hat ein paar Bauwerke der Landeshauptstadt fotografiert, etwa den Rheinturm und die Kniebrücke.

Bekanntheit hat die Marke vor allem durch Partnerschaften erreicht. So beispielsweise im Karneval, in dem sie das Düsseldorfer Prinzenpaar unterstützte, den Venetienclub und die Band Hally-Gally. Aber es gibt auch Kooperationen mit gemeinnützigen Einrichtungen: So werden die Textilien in der Werkstatt für angepasste Arbeit veredelt. "Bei unseren Sachen handelt es sich außerdem um Fairtrade-Produkte, und natürlich wird nur Biowolle verarbeitet", fügt Bilotta hinzu.

Der Vertrieb beschränkte sich zunächst auf den Bekanntenkreis in Bilk und Wersten. Als die T-Shirts dort gut ankamen, ist "Heimathafen" schnell expandiert. Heute gibt es die Sachen in 20 verschiedenen Geschäften in Düsseldorf und im eigenen Laden an der Ackerstraße in Flingern. Demnächst sollen sie auch am Flughafen und am Hauptbahnhof zu haben sein. Denn von vorneherein wollte Bilotta nicht nur eine Marke für Düsseldorfer, sondern auch für die Gäste der Landeshauptstadt kreieren, die sich dann ein Andenken an ihren Aufenthalt mitnehmen können. "Unser Lokalpatriotismus ist keiner, der andere ausschließt", sagt er. Viele Sachen werden auch übers Internet vertrieben. Auf der Seite www.heimathafenduesseldorf.de kann man nicht nur die Produkte des Labels kaufen. Es hat sich auch eine kleine Fangemeinde gebildet, die dort Fotos von sich in ihren "Heimathafen"-Sachen an teils exotischen Orten präsentiert. Darunter China, Sansibar und Hollywood.

(RP)
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