Düsseldorf Psychologe sagt im Prozess um Dreifachmord aus

Düsseldorf · Erstmals sind gestern im Landgerichtsprozess um einen Dreifach-Mord in Anwaltskanzleien, vier weitere Mordversuche und zwei Brandstiftungen einige Details aus der Sichtweise des 48-jährigen Angeklagten bekannt geworden. Einem Psychologen hatte der gebürtige Chinese erklärt, er habe sich von einer später getöteten Anwältin "betrogen" gefühlt.

Das Protokoll des dreistündigen Rachefeldzugs
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Foto: dpa, jps fdt

Laut Anklage brach der Koch deshalb im Februar schwer bewaffnet zu einem Rachefeldzug auf, hinterließ in Anwaltsbüros in Düsseldorf und Erkrath sowie in einer Pizzeria in Goch eine blutige Spur der Gewalt. Der Psychologe fand aber keine Hinweise für eine psychische Erkrankung des Kochs.

Seit der Festnahme am Tattag schweigt der 48-Jährige. Doch in der Haft soll er über seine Vorgeschichte sowie die Anklage 200 Seiten verfasst haben. Weil er nach einer Ohrfeige gegen eine Arbeitskollegin und der Verurteilung dafür zu 2700 Euro Strafe von Anwaltsbüros in Düsseldorf und Erkrath nicht ordentlich vertreten worden sei, habe er Kontopfändungen hinnehmen müssen, einen Schufa-Eintrag, habe sich mit seiner Frau überworfen und habe befürchtet, seine Wohnung zu verlieren. In der Nacht vor der Tat habe er deswegen kaum geschlafen, sei am Morgen aber "ruhig und nicht nervös" gewesen. Zwei Faustfeuerwaffen, ein Messer und einen Kanister Benzin habe er aber nur eingesteckt, um eine Anwältin in ihrem Büro in Düsseldorf einzuschüchtern. Laut Anklage hat er die Frau jedoch erstochen, hat auch einen ihrer Kollegen getötet, hat dann Feuer gelegt, ist nach Erkrath gefahren und hat dort eine Angestellte erschossen, einen behinderten Anwalt schwer verletzt und wieder Feuer gelegt.

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Polizei zeigt die Waffen des Amokläufers
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Gegenüber dem Gutachter beschrieb der Angeklagte seine persönlichen Stärken allerdings mit "Liebe, Gutmütigkeit und Aufrichtigkeit." Auch habe der Koch erklärt, für ihn stünden "drei chinesische Werte" stets an oberster Stelle: "Mitgefühl, Erbarmen und Harmonie." Der Prozess um den Dreifachmord geht in der nächsten Woche weiter.

(wuk)
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