(wuk) Ein Gewaltausbruch in einem Gotteshaus während einer heiligen Messe beschäftigt am heutigen Montag das Amtsgericht. Mitten in der Zeremonie an einem Januarsonntag soll es laut Anklage in einem Nebenzimmer des Altarraums zu Handgreiflichkeiten eines 71-Jährigen gekommen sein. Beide Opfer waren demnach jugendliche Messdiener. Sie hatten den Senior angeblich aufgefordert, während weiterer Vorbereitungen doch leiser zu sein, um den Ablauf der Messe nicht zu stören. Der Rentner soll einen 16-Jährigen daraufhin am Hals gepackt und gewürgt haben.

Zu dritt im kleinen Nebenraum dieser Kirche eines südlichen Stadtteils waren sich der Angeklagte und diese beiden Jugendlichen offenbar schon mehrfach ins Gehege gekommen. Als der Angeklagte dann ein Werkzeug holen wollte, habe er die beiden Jungs angeschnauzt, sie sollten gefälligst ausweichen und zur Seite gehen, und soll beide derb angerempelt haben. Vom jüngeren der Messdiener (14) daraufhin aufgefordert, während der nebenan zelebrierten Messe doch die angemessene Stille und Würde zu wahren, soll der Angeklagte ausgeholt und angedeutet haben, den 14-Jährigen  zu schlagen. Als sich der 16-Jährige daraufhin mit ebenfalls mahnenden Worten meldete, soll der 71-Jährige auf ihn losgegangen sein. Laut Anklage packte er den Ministranten am Hemd, zog ihn zu sich heran, umklammerte dann angeblich mit beiden Händen dessen Hals und drückte laut Anklage kräftig zu. Und zwar so sehr, dass der junge Mann durch das Würgen neben Schmerzen auch eine Rötung am Hals erlitt und einen blutigen Kratzer. Wie lange das Würgen dauerte und wie sich die Situation dann auflöste, will eine Amtsrichterin jetzt aufklären. Die Anklage gegen den Senior geht von einer Körperverletzung aus. Bei der öffentlichen Verhandlung, die ab 12 Uhr im Amtsgerichtssaal 1.111 vorgesehen ist, wird noch am heutigen Tag mit einem Urteil gerechnet.