Versuchte Tötung Prozess um Schüsse am Hauptbahnhof beginnt
Düsseldorf · Wegen zwei versuchten Tötungsdelikten und zwei Geiselnahmen verhandelt das Landgericht ab 21. November gegen einen psychisch kranken Mann (48) aus Bochum. Am Hauptbahnhof hatte er im Mai auf Polizisten geschossen, dann einen 13-jährigen Jungen und zuletzt eine Studentin (22) als Geisel genommen, der Frau eine Schusswaffe an den Kopf gesetzt und abgedrückt.
Der Schütze vom Hauptbahnhof trug sechs Waffen bei sich
Die Bleikugel drang aber nicht in den Kopf ein, das Opfer kam leicht verletzt davon. Jetzt soll der Mann, den die Staatsanwaltschaft für gemeingefährlich hält, dauerhaft in eine geschlossene Psychiatrie-Klinik.
Aus Frust, weil Geld von einer Sozialbehörde nicht rechtzeitig auf dem Konto des schwerbehinderten Hartz-IV-Empfängers gelandet war, ist der 48-Jährige von Bochum nach Düsseldorf gereist, schwer bewaffnet mit sechs Nachbauten historischer Vorderlader. Als Bundespolizisten den Mann, der unsicher wirkte und schwankte, gegen 13.40 Uhr am Bahnhofsvorplatz ansprachen, feuerte er sofort eine seiner Waffen ab.
Ein Beamter wurde leicht am Auge verletzt. Der 48-Jährige griff danach sofort einen Schüler, um ihn als Schutzschild zu missbrauchen. Der Junge wehrte sich aber und konnte mit Hilfe einer Passantin entkommen. Eine BWL-Studentin, die an einem Bahnsteig der Rheinbahn saß, hatte davon aber nichts mitbekommen, weil sie über Kopfhörer Musik hörte.
Der Täter, so die Ermittlungen, umfasste die Frau mit einem Arm von hinten, setzte ihr eine Waffe an den Kopf und drückte ab, als Polizisten ihn umringten. Die Bleikugel prallte aber am Schädel des Opfers ab, verletzte nur die Kopfhaut. Danach gelang die Festnahme des 48-Jährigen, der bislang vorläufig in der Psychiatrie sitzt.
Dort soll er laut Staatsanwaltschaft dauerhaft bleiben. Wegen Schizophrenie und Verfolgungswahn gilt er als gefährlich. Genaue Tests durch einen Gutachter lehnte er bisher ab. Das Gericht hat fünf Prozesstage geplant.
