Amtsgericht Düsseldorf Prozess um Schlägerei in Lederhosen

Düsseldorf · Ein privater Altstadtbesuch von drei Polizisten in ungewöhnlicher Tracht gipfelte vor rund einem Jahr in einer Tracht Prügel, die ihnen ein mehrfach als Schläger vorbestrafter Schweißer (33) verpasste.

Vor dem Amtsgericht hatten alle Beteiligten jetzt aber große Mühe, den Tatabend zu schildern. Der Angeklagte, weil er damals nach einer bestandenen Prüfung erheblich dem Alkohol zugesprochen hatte. Und auch die drei als Zeugen aufgeführten Opfer wussten nicht mehr, warum es zur Prügelei kam. Sie waren in Lederhosen von einem Oktoberfest gekommen und hatten einen Zug durch die Altstadt geplant.

Angeklagter will sich an nichts erinnern können

Der Angeklagte berief sich auf einen totalen Blackout. Dass er die drei Altstadtgäste misshandelt hat, gab er zu. Einen 48-jährigen Polizisten schlug er laut Anklage so heftig nieder, dass der Beamte noch wochenlang Probleme mit einem Auge hatte. Dessen Kollegen wollten ihm damals zu Hilfe eilen. Einer trug eine blutige Lippe davon, der andere einen abgebrochenen Schneidezahn.

"Wir hatten Lederhosen an, vielleicht lag es daran", vermutete einer der Beamten. Aber ganz konkret konnte er den Tathergang auch nicht angeben. Auf die Frage, ob der Angeklagte ein Alkoholproblem hat, kam von dort ein promptes "nein". Der Verteidiger ergänzte aber: "Nur, dass mein Mandant unter Alkoholeinfluss immer Ärger bekam." So hat der 33-Jährige schon 19 Einträge im Vorstrafenregister, meist wegen Drogendelikten und Schlägereien.

Dass er jetzt seine langjährige Freundin geheiratet hat, die Sozialarbeiterin ist, hielt die Richterin nicht davon ab, den Angeklagten wegen der Altstadtprügelei erneut für ein Jahr in Haft zu schicken.
Zudem muss er laut Urteil dem am Auge verletzten Polizisten jetzt 3000 Euro als Schmerzensgeld zahlen, einer seiner Kollegen soll 450 Euro erhalten.

(rl)
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