Prozess in Düsseldorf Kokain im Brotbackofen?

Zwei Männer stehen als Helfer eines Drogenkartells vor Gericht.

Nach der Zerschlagung eines internationalen Drogenhändlerrings mit Sitz in Düsseldorf wird seit gestern beim Landgericht gegen zwei weitere mutmaßliche Mitglieder verhandelt. Ein 36-jähriger Deutsch-Iraner und ein 63-jähriger Düsseldorfer sind angeklagt, als Helfershelfer das weltweit tätige Drogenkartell unterstützt zu haben. Sie sollen unter anderem dafür verantwortlich gewesen sein, dass 53 Kilo Kokain im Schwarzmarktwert von 6Millionen Euro in einem Brotbackofen versteckt ins australische Sydney geliefert wurden. Beide haben sich dazu nicht geäußert.

Der mutmaßliche Chef des Kartells und dessen Sohn sollen von Düsseldorf aus die Drogenmärkte in Kanada, Japan, Australien und den USA mit frischem Rauschgift versorgt haben. Lieferte die Bande anfangs Roh-Opium oder Kokain kiloweise über Drogen-Kuriere mit speziell ausgestatteten Koffern, so änderte die Truppe ihr System, als die Boten immer öfter erwischt wurden. So soll die Bande Postpakete mit Rauschgift in alle Welt verschickt haben. Auch die Freundin (26) des angeblichen Junior-Chefs war im Juli angeklagt, weil sie etliche Pakete mit erfundenen Absendern in Düsseldorfer Postämtern aufgegeben habe. Getarnt mit Babykleidung, Kuscheltier und Glückwunschkarte, kamen mehrere dieser Pakete als „Geschenke“ sogar bis nach Kanada.

Was die Bande nicht ahnte: Schon seit Mitte 2017 waren Mitglieder ins Fadenkreuz der Ermittler geraten. Noch mehr staunten die Zöllner in Australien, als ein 9500 Euro teurer Brotbackofen aus dem Iran via Düsseldorf über die Niederlande und Belgien nach Sydney verschifft wurden – was allein Kosten von rund 20.000 Euro verursachte. Als sie den Ofen untersuchten, kam heraus: Er war zerlegt, mit 53 Kilo Kokain aufgepolstert und danach fachgerecht wieder verschweißt worden. Der 63-Jährige soll das als Freigänger der Vollzugsanstalt Remscheid tagsüber organisiert haben, um abends hinter Gitter zurückzukehren. Für den Prozess sind mehrere Verhandlungstermine reserviert.

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