Prozess in Düsseldorf Frau vor Augen der Kinder erstochen – lebenslange Haft

Düsseldorf · Wenige Stunden vor der Tat war noch eine Mitarbeiterin des Jugendamtes bei der Familie: Ein Mann hat in Düsseldorf die Mutter seiner sechs Kinder erstochen. Dafür wurde er nun verurteilt.

 Der Angeklagte sitzt bei Prozessbeginn im Landgericht. Der 35-jährige Familienvater soll seine Ehefrau vor den Augen seiner Kinder erstochen haben.

Der Angeklagte sitzt bei Prozessbeginn im Landgericht. Der 35-jährige Familienvater soll seine Ehefrau vor den Augen seiner Kinder erstochen haben.

Foto: dpa/Frank Christiansen

Weil er seine Frau vor den Augen seiner Kinder erstochen hat, ist ein sechsfacher Vater in Düsseldorf zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Landgericht sprach den 35-Jährigen am Mittwoch wegen Mordes schuldig. „Ich bereue, dass ich meine Frau getötet habe. Ich habe die Kontrolle verloren“, hatte der Mann gestanden.

Sein Verteidiger hatte die Tat als Totschlag gewertet: Sein Mandant habe im Affekt und in einer akuten Belastungssituation gehandelt. Er kündigte Revision an.

Das Gericht sah wie die Staatsanwaltschaft niedrige Beweggründe als Mordmerkmal. Der 35-jährige Iraker habe seine Frau dafür bestrafen wollen, dass sie sich von ihm trennen wollte. „Er hat ihr ein Leben außerhalb der Beziehung nicht zugestehen wollen“, sagte Richter Rainer Drees.

Das Gericht stützte das Urteil auch auf die Aussage der 14-jährigen Tochter. Ihr zufolge hatte der Vater schon Wochen zuvor gedroht, seine Frau zu töten. Sechs Stunden vor der Tat hatte der 35-Jährige ein Handy-Video aufgenommen, in dem er erneut ankündigte, die Mutter seiner Kinder töten zu wollen.

Laut Anklage geschah die Tat vor den Augen des 4-jährigen
Sohnes und der 14-jährigen Tochter, die noch vergeblich versucht hatte, ihren Vater wegzuziehen. Das Verbrechen hatte sich in der Nacht zum 17. Dezember vergangenen Jahres ereignet. Die Familie war mit sechs Kindern Anfang 2016 als Flüchtlingsfamilie aus dem Irak nach Deutschland gekommen.

Das Jugendamt habe von den Spannungen in der Familie gewusst. Eine Mitarbeiterin des Jugendamtes sei noch wenige Stunden vor der Tat in der Wohnung der Familie gewesen.

Als die 35-jährige Frau in der Nacht das Badezimmer aufgesucht hatte, war es zu der Tat gekommen. Eine Rechtsmedizinerin berichtete, der Körper der Frau sei mit insgesamt 13 Stichen übersät gewesen. Sie sei noch am Tatort verblutet.

Wie die Polizei damals berichtet hatte, waren die Kinder des Paares aus der Wohnung der Familie zu den Nachbarn geflohen. Diese hätten dann den Notruf gewählt. Die Kinder des Paares und Zeugen mussten vor Ort von Notfallseelsorgern betreut worden.

Der 35-Jährige war nach der Tat verschwunden, konnte aber bei der Fahndung am Düsseldorfer S-Bahnhof Garath gefasst werden. Ein Richter hatte zunächst Haftbefehl wegen Totschlags gegen den 35-Jährigen erlassen. Mit der Anklage war der Tatvorwurf dann auf Mord verschärft worden.

(csr/dpa)
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