Prozess in Düsseldorf Falscher Handwerker soll Kunden betrogen haben

Düsseldorf · Ein angeblicher Handwerker soll in Düsseldorf bei Kunden in Not abkassiert haben. Dafür muss sich der 22-Jährige jetzt vor Gericht verantworten. Mit welcher Masche er vorgegangen ist.

 Das Gerichtszentrum in Düsseldorf-Oberbilk.

Das Gerichtszentrum in Düsseldorf-Oberbilk.

Foto: Christoph Schroeter

Als handwerklicher Alleskönner gab sich ein 22-jähriger Düsseldorfer aus, um bei Kunden in Not abzukassieren. Über diese Anklage wegen gewerbsmäßigen Betruges verhandelt das Jugendgericht am 25. November. In mindestens drei Fällen war der Angeklagte demnach als Handwerker aufgetreten und soll seinen Kunden mit fragwürdigen Tricks mehr als tausend Euro abgeknöpft haben – ohne eine nennenswerte Gegenleistung.

Laut den Ermittlungen reichten die behaupteten Fähigkeiten des Angeklagten von der professionellen Rohrreinigung bis zum umfangreichen Fachwissen eines Kammerjägers. So soll er zwischen Ende 2020 und Anfang 2021 bundesweit drei Kunden betrogen haben, die akut in der Klemme steckten. Zumindest sind das die Kunden, die Anzeige erstattet haben und Details liefern konnten, die angeblich auf den 22-Jährigen hinweisen.

So soll er Anfang Dezember 2020 unter dem Namen einer Firma aus dem niederbayerischen Deggendorf zu einem Kunden geeilt sein, der sich wegen eines verstopften Abflussrohrs an die Handy-Nummer aus dem Internet gewandt hatte. Die Firma gab es in Wahrheit aber nicht, und das angebliche Wundermittel namens „Rohrgranate“, mit dem der Angeklagte für mehr als 400 Euro den Abfluss zugekippt habe, erwies sich als Blindgänger.

In einem anderen Fall kurz vor Weihnachten 2020 tischte er laut Anklage einer Frau in Not ebenfalls auf, er könne verstopfte Abflussrohre mit einem „Spezialmittel“ wieder frei machen. Die Frau zahlte 350 Euro, doch der Rohr-Frei-Effekt sei ausgeblieben. Und ausgerechnet am 1. April 2021 soll der Angeklagte einem dritten Kunden vorgeflunkert haben, er sei Fachmann für die Beseitigung von Mückenbefall. Für das Versprühen eines völlig wirkungslosen Mittels strich der 22-Jährige laut Anklage erneut mehr als 350 Euro ein, diesmal unter dem Namen einer Firma in Bochum, die ebenfalls nicht existiert.

Die Tatorte lagen laut den Ermittlungen zwischen dem oberbayerischen Weilheim und der Gemeinde Hüttenberg im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis. Als zur Tatzeit Heranwachsender muss sich der junge Mann aber nicht an den jeweiligen Tatorten, sondern in seiner Heimatstadt Düsseldorf vor Gericht verantworten.

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