Prozess in Düsseldorf gestartet Einbrecherbande soll am Niederrhein zugeschlagen haben

Düsseldorf · Vier Männer, von denen zwei in Krefeld wohnen, sollen mindestens 19 Mal gemeinsam vor allem am Niederrhein zugeschlagen haben. Ihre Masche: Sie brachen in ruhig gelegene Einfamilienhäuser ein und erbeuteten meist Tausende von Euro.

 Die Angeklagten erschienen vor Gericht jeweils mit Dolmetscher und ein bis zwei Verteidigern.

Die Angeklagten erschienen vor Gericht jeweils mit Dolmetscher und ein bis zwei Verteidigern.

Foto: Helene Pawlitzki

Vor dem Landgericht Düsseldorf hat der Prozess gegen vier Männer begonnen, die zusammen Häuser ausgespäht, aufgebrochen und reichlich Beute entwendet haben sollen. Die Anklage lautet auf bandenmäßigen Einbruchdiebstahl in 23 Fällen, wobei nicht immer alle vier Männer  beteiligt gewesen sein sollen. Teilweise sollen auch noch andere Komplizen im Spiel gewesen sein, die teils gesondert angeklagt werden, teils noch unbekannt sind.

Vor Gericht steht Dylaver P. aus Krefeld (33). Er saß laut Anklage meistens am Steuer, wenn es zu den Tatorten in Krefeld, Kaarst, Goch, Meerbusch, Straelen, Grevenbroich, Viersen, Emmerich, Kaarst und anderen Städten Nordrhein-Westfalens ging. Klodian R (35)., Sokol S. (34) und Argjent Z. (31) näherten sich zumeist den Häusern, hebelten dann Fenster oder Türen auf und durchsuchten die Zimmer, bis sie Beute fanden. Z., Vater zweier Kinder, ist der einzige der vier, der nicht in Haft ist, da er nur an sechs Taten beteiligt war und zudem in Krefeld einen festen Wohnsitz angeben kann. Zum Prozess erschien er in farbverschmierter Arbeitskleidung. Laut Gerichtsveröffentlichung zu dem Fall waren die Angeklagten zumindest zwischen Oktober 2018 und Januar 2019 arbeitslos – dem Zeitraum, in dem sie die Taten begonnen haben sollen. Z. ist Kroate, die anderen drei Angeklagten albanische Staatsbürger. Alle vier benötigen vor Gericht einen Dolmetscher.

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Das ist die Beute der Bande

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Foto: Christoph Kleinau

Laut Anklageschrift liefen die Taten meist nach dem selben Muster ab: Mit einem Mietwagen fuhren die Täter zu Einfamilienhäusern in eher ländlichen Gebieten. Das Auto wartete um die Ecke. Zwei oder drei Täter schlichen sich – häufig von hinten über die Terrasse – ans Haus an und verschafften sich Zutritt. In einigen Fällen sollen die Täter den Einbruch abgebrochen haben, weil sie von Nachbarn beobachtet oder von Alarmanlagen gestört wurden. Manchmal fuhren sie dann direkt weiter zum nächsten Objekt und probierten es erneut. Im Haus durchsuchten sie dann die Zimmer, bis sie auf Beute stießen: Uhren, Schmuck, Sammlermünzen, Bargeld, Designer-Accessoires, Antiquitäten – alles, was sich einigermaßen schnell zu Geld machen ließ. Im geringsten Fall lag der Schaden bei 500 Euro. Im Büro eines Adeligen fanden sie eine Ledertasche mit Kamera, Kopfhörern, einem Rasierapparat, Parfüm und hochwertiger Kleidung im Wert von 1000 Euro. Ein Haus in Meerbusch durchsuchten sie laut Anklageschrift, obwohl der Alarm losgegangen war. Dort sollen sie Handtaschen von Louis Vitton und Schmuck im Wert von 8000 Euro mitgenommen haben. Der erfolgreichste Einbruch fand ebenfalls in Meerbusch statt. Laut Anklage entwendeten sie dort Uhren, Gold- und Silberschmuck sowie Antiquitäten im Wert von 42.000 Euro.

Über ihre Anwälte ließen drei Angeklagten am Freitag mitteilen, sie würden Angaben zur Sache machen. Zuerst solle es aber ein Rechtsgespräch geben, in dem Staatsanwaltschaft und Verteidigung sich über ihre jeweiligen Auffassungen zum Strafmaß austauschen. Das Gericht will noch darüber entscheiden. Es geht offenbar von einer umfangreichen Beweisaufnahme aus: 20 Verhandlungstage sind angesetzt.

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