Prozess in Düsseldorf 75-Jährige soll Jugendlichen mit Hundeleine verprügelt haben

Düsseldorf · Eine 75-jährige Rentnerin steht in Düsseldorf vor Gericht, weil sie einen Elfjährigen mit einer Hundeleine verprügelt haben soll.

 Das Gerichtsgebäude am Oberbilker Markt in Düsseldorf.

Das Gerichtsgebäude am Oberbilker Markt in Düsseldorf.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Einen elfjährigen Jungen mit der Hundeleine zu verprügeln – das ist nicht der Stil einer 75-Jährigen im Umgang mit fremden Kindern. Das hatte die Rentnerin lange vor einem Prozess beim Amtsgericht versichert. Doch als der Richter dazu die alte Dame persönlich anhören wollte, blieb die Anklagebank leer. Weder die Seniorin noch ihr Anwalt ließen sich blicken.

Also wird die Rentnerin, die mit 75 Jahren erstmals mit der Justiz zu tun hat, rechtzeitig vor dem nächsten Prozessversuch von der Polizei zuhause abgeholt und dann auf der Anklagebank abgeliefert.

Die Besitzerin von zwei kleinen Hunden war an einem Februarnachmittag in einem nördlichen Düsseldorfer Stadtteil mit ihren Vierbeinern beim Gassigehen, als sie auf ein junges Bruderpaar traf. Der Elfjährige und sein kleiner Bruder (8) hatten dort Flatterband als symbolische Barriere quer über eine Straße gespannt, wollten damit „Narrenzoll“ kassieren. Was als kindlicher Jux traditionell eher harmlos ausgeht, rief vor acht Monaten jedoch die 75-Jährige auf den Plan.

Weil sie die Aktion der Kinder als „gefährlich“ empfand, habe sie die Brüder zur Rede gestellt. Die Kinder hätten aber nicht einsichtig reagiert, sondern „aufmüpfig“, so die Seniorin hinterher. Laut Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung (Mindeststrafe: sechs Monate Freiheitsstrafe) soll sie den Elfjährigen mit der Hundeleine (samt Karabinerverschluss am Ende) verprügelt haben. „Mehrfach“ habe sie, so der Vorwurf, mit der Leine auf Kopf und Körper des Kindes eingeschlagen, dem Jungen zuletzt noch vors Schienbein getreten.

Das bestritt die 75-Jährige in einer ersten Vernehmung, sie habe die Kinder nicht mal „angeschrieen“. Die Mutter der beiden jetzt als Zeugen geladenen Brüder betonte am Donnerstag, für sie sei der Vorfall „erledigt“ – wenn sich die alte Dame von ihren Jungs künftig fernhalte.

Vor leerer Anklagebank verhallte die Bitte der Mutter allerdings ungehört. Das soll sich beim nächsten Prozesstermin ändern. Dann wird die Seniorin von der Polizei zu Gericht gebracht.

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