Prozess vor Landgericht Düsseldorf 18-Jährige zu Gruppensex gezwungen

Düsseldorf · Vor dem Landgericht Düsseldorf müssen sich zwei Brüder wegen Zwangsprostitution verantworten. Insgesamt sollen sie über 180.000 Euro erbeutet haben. Eine 18-Jährige soll zum Gruppensex mit Freunden und Bekannten der Angeklagten gezwungen worden sein.

 Die junge Frau, die eigentlich Kinderbetreuerin werden wollte, hatte einer der Angeklagten im März 2018 via Internet kennen gelernt.

Die junge Frau, die eigentlich Kinderbetreuerin werden wollte, hatte einer der Angeklagten im März 2018 via Internet kennen gelernt.

Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Besonders für Luxusuhren, schicke Autos und Schuhe von Edel-Marken schwärmte ein 32-jähriger Familienvater aus Langenfeld. Obwohl er mit Frau und zwei Kindern als Sozialempfänger geführt wurde, gönnte er sich mehr als ein Jahr lang ein Luxusleben – und ließ das von einer 18-jährigen Berufsschülerin durch Prostitution bezahlen.

Dazu soll er der jungen Frau ein gemeinsames Leben in Saus und Braus versprochen, ihr bei plötzlichen Gewaltattacken dann aber das Trommelfell zerschlagen oder mit ihrer Ermordung gedroht haben.

So steht es in einer Anklage, die dem 32-Jährigen vor dem Landgericht jetzt 17 Straftaten quer durch das Gesetzbuch vorwirft – bis hin zu versuchtem Totschlag. Auch gegen seinen acht Jahre jüngeren Bruder wird ab dem 21.Juli verhandelt. In sieben Fällen soll er womöglich Helfershelfer gewesen sein.

Insgesamt soll das Bruderpaar durch Straftaten über 180.000 Euro zwischen Juli 2018 und Oktober 2019 erbeutet haben. Hauptanklagepunkt ist eine Kette von massiven Übergriffen des 32-Jährigen gegen die Berufsschülerin. Die junge Frau, die eigentlich Kinderbetreuerin werden wollte, hatte er im März 2018 via Internet kennen gelernt – und sie nach der „Loverboy-Masche“ so von sich begeistert, dass sie für ihn aus Bayern nach Düsseldorf zog, sich in Oberbilk eine Wohnung nahm.

Doch schon kurz danach soll er bei einem gemeinsamen Libanon-Urlaub die Frau in einem Hotel zum Gruppensex mit seinen Freunden und Bekannten gezwungen, sie mehrfach schwer verprügelt haben, sobald sie sich weigerte. Zurück in Düsseldorf, soll er eine Luxusuhr für 12.000 Euro von ihr gefordert, die 18-Jährige dadurch zu ihrer Rückkehr in einen Escort-Service gedrängt haben.

Die dortigen Haupteinnahmen kassierte er laut Anklage dann monatelang von ihr ab, behauptet auch, er habe 40.000 Euro in einer ihrer Jacken gesteckt. Als sie dieses Geld aber nicht finden konnte, soll er sie gezwungen haben, den Betrag durch Prostitution „wieder hereinzuholen“. Weigerte sie sich, soll er ihr auch eine illegal beschaffte Schusswaffe an den Kopf gesetzt, sie mit dem Tod bedroht haben.

Beinahe getötet hat er laut Anklage dann im August 2019 einen flüchtigen Bekannten. Eine Ex-Freundin seines Bruders war offenbar mit einem neuen Partner liiert, der dem 32-Jährigen nicht zusagte. Zu einer „Aussprache“ soll er das Opfer nach Duisburg bestellt, dort durch Stiche in Richtung Bauch sowie mehrere Messerstiche in den Oberschenkel schwer verletzt haben.

Das wertet die Anklage nun als versuchten Totschlag. Für den Prozess gegen das Bruderpaar hat das Landgericht insgesamt bereits 19 Verhandlungstermine bis Mitte Oktober reserviert. Der Prozess beginnt am Dienstag, 21. Juli, um 9.30 Uhr im Landgericht.

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