Tod im Hotel im Düsseldorfer Medienhafen Prozess gegen Liebhaber beginnt

Düsseldorf · Weil er seine 25-jährige Geliebte, die für einen Escort-Service gearbeitet hat, Anfang Januar im Streit in der Suite eines Nobelhotels erstochen haben soll, steht ein 41-Jähriger ab Dienstag (9 Uhr, Saal E.122) vor dem Schwurgericht.

Die Anklage gegen den Mann lautet auf Totschlag, doch nach RP-Informationen hat das Landgericht bereits den Hinweis erteilt, dass in diesem Fall auch eine Verurteilung wegen Mordes in Betracht kommen kann. Dann droht dem Angeklagten sogar lebenslange Haft. Für den Indizienprozess gegen den Geliebten des Opfers, der alle Vorwürfe leugnet, sind bisher 19 Verhandlungstermine bis Ende September reserviert.

Deutlich weicht die Version des Angeklagten über den damaligen Tatablauf im Hafen-Hotel jetzt von der Anklage des Staatsanwalts ab. Der 41-Jährige Freund des Opfers behauptet nämlich, er habe damals mit der Geliebten eine Suite gemietet. Er sei dann nachts in das Zimmer zurückgekommen und habe dort einen Unbekannten überrascht, während die 25-Jährige bereits schwer verletzt auf dem Bett lag. Vergebens habe der Angeklagte dann versucht, den Eindringling aufzuhalten. Als ihm schließlich klar geworden sei, dass er nach der Flucht des geheimnisvollen Dritten selbst für den Tod der Escort-Dame verhaftet und verantwortlich gemacht werden könnte, habe er in Panik die Flucht ergriffen und sei noch in der Nacht per Flugzeug in seine türkische Heimat geflüchtet. Von dort aus hatte der Angeklagte später in E-Mails seine Version des Tatgeschehens an Polizei und Presse verschickt. Erst Wochen danach kehrte er nach Düsseldorf zurück, stellte sich den Behörden und wurde am Flughafen direkt verhaftet.

Das Landgericht geht trotz dieser Erklärung jedoch von einem dringenden Tatverdacht gegen den 41-Jährigen aus, hält nach Aktenlage und nach Anklageerhebung durch den Staatsanwalt sogar eine Verurteilung wegen Mordes für möglich. So stützen die Ermittler ihre Vorwürfe gegen den Mann, der früher mehrfach Beziehungen zu Prostituierten unterhielt, auf die sichergestellten Kampf-Spuren in jenem Hotelzimmer und haben jetzt ihre eigene Vorstellung vom Motiv des Angeklagten.

Demnach soll der 41-Jährige die von ihm umworbene Frau aus Eifersucht mit 18 Messerstichen in den Hals, den Nacken, die Brust und in den Rücken getötet haben —weil er sie aus dem Escort-Service herausholen wollte, was die Frau jedoch strikt abgelehnt habe. Um diese Vorwürfe zu prüfen, setzt das Schwurgericht den Indizienprozess gegen den 41-Jährigen nach dem Auftakt bereits am Mittwoch und am Freitag fort.

(RP/jco/top)
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