Der meistgesuchte Bankräuber kommt in die Ulmer Höh' Prozess gegen Jan Zocha

Düsseldorf (dto). Aufatmen beim Bundeskriminalamt, als es Jan Zocha im Vorjahr nach einem Überfall auf die Sparkasse an der Bolkerstraße endlich von der Fahndungsliste streichen konnte. Ein Sonderkommando hatte den Mann gefasst. Jetzt hat die Staatsanwaltschaft gegen ihn Anklage erhoben, hat die Vorwürfe gegen den meistgesuchten Bankräuber auf 70 Seiten zusammengefasst. 195 Zeugen hat die Staatsanwaltschaft darin aufgeführt, eine Liste mit den bedrohten Kassierern, Angestellten und Kunden.

Zocha wird vorgeworfen, 20 Banken überfallen zu haben, darunter sieben in Düsseldorf. Bereits als 18-Jähriger hatte mit den Überfällen auf Banken begonnen, war mit Maschinengewehren in Banken gestürmt. Innerhalb von 15 Monaten soll er in 17 Banken fast zwei Milionen Mark erbeutet haben. Zu neun Jahren Haft wurde er 1989 verurteilt, war sieben Jahre später wieder auf Bewährung frei. Aber nur für ein Jahr. Dann bekam er fünfeinhalb Jahre Haft aufgebrummt. Wieder kam er früher frei.

Auf die Anklagebank wird die 1. Große Strafkammer des Landgerichts Jan Zocha erst im nächsten Jahr bekommen. Wenn ihm bis dahin nicht die Flucht gelingt. Denn bereits im Frühjahr dieses Jahres wäre er beinahe entwischt: Nach einer Operation im Justizkrankenhaus Fröndenberg fehlte Zocha nur noch ein Meter bis zur Freiheit. Er hatte Sägeblätter ins Krankenhaus geschmuggelt und damit 2,5 Zentimeter dicke Fenstergitter durchtrennt. An zusammen gebundenen Bettlaken wollte er sich dann hinuntergelassen. Das Wachpersonal konnte das im letzten Augenblick verhindern.

Die Staatsanwaltschaft untersucht deshalb, ob sie gegen Zocha Sicherungsverwahrung beantragen soll. Für den Prozess wird er wohl nach Düsseldorf in die Ulmer Höh´ verlegt. Bislang schweigt der Verhaftete.

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