Landgericht Düsseldorf Prozess gegen Geldautomatensprenger-Bande startet

Düsseldorf · Sechs junge Männer sollen für Geldautmaten-Sprengungen in Düsseldorf und Umgebung verantwortlich sein. Vier von ihnen waren auf frischer Tat ertappt worden. Vor dem Landgericht startet bald der Prozess.

 Am 31. Oktober 2018 sollen die angeklagten Täter einen Geldautomaten in Ratingen gesprengt haben.

Am 31. Oktober 2018 sollen die angeklagten Täter einen Geldautomaten in Ratingen gesprengt haben.

Foto: Patrick Schüller

Mit einer gewaltigen Explosion wollten vier Männer in einer Aprilnacht 2019 offenbar einen Geldautomaten in Ratingen sprengen, doch bevor sie zur Tat schreiten könnten, sind sie allesamt aufgeflogen. So steht es in einer Anklage, über die das Düsseldorfer Landgericht ab dem 24. April verhandeln will.

Neben den vier Tatverdächtigen, die damals auf frischer Tat ertappt wurden, sitzen noch zwei weitere Angeklagte vor Gericht. Insgesamt soll das Sextett als Teil einer niederländischen Profi-Bande an neun Raubzügen gegen Bankautomaten im Düsseldorfer Großraum beteiligt gewesen sein. Mit Geständnissen der sechs Männer, die überwiegend aus Utrecht stammen, wird wohl nicht gerechnet.

Die Männer, denen jetzt der Prozess gemacht wird, sind zwischen 20 und 24 Jahre alt, geboren in Nordafrika und laut Ermittlungen allesamt Mitglieder einer straff organisierten Bande, die sich auf gezielte Sprengstoffexplosionen spezialisiert hatte. Die hochprofessionelle Gruppe war aber längst in den Fokus deutscher und niederländischer Polizei geraten, als die mit der jetzt angeklagten Tatserie im Herbst 2018 begann. In wechselnder Besetzung soll die Einsatztruppe demnach in Warendorf und Münster bei fünf Sprengstoffattacken gegen Bankautomaten gescheitert sein. Erst in Ratingen gelang es der Gruppe dann, bei einem weiteren Versuch fast 200.000 Euro zu erbeuten. Danach sollen sie in Erkrath und Köln und zuletzt in Heiligenhaus weitere Versuche gestartet haben. Die Gesamtbeute wird mit rund 300.000 Euro angegeben.

Doch Mitte April 2019, also vor genau einem Jahr, schnappte die Falle der Ermittler zu: Während sich zwei der Komplizen in der Nähe eines Schnell-Restaurants in Bereitschaft hielten, sollen zwei Mittäter mit einem Motorroller zu einer Bankfiliale in Heiligenhaus gefahren sein und mit einem Vorschlaghammer die Eingangstür zertrümmert haben. Bevor der Coup aber gelingen konnte, haben Spezialkräfte der deutschen Polizei zugegriffen, das Quartett festgenommen. Niederländische Kollegen konnten anhand von Handy-Daten dann noch zwei weitere Männer ermitteln, die ebenfalls zu der Bande gehören sollen.

Für den Prozess sind bisher 40 Verhandlungstermine bis Ende September reserviert.

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